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Der Kampf zwischen dem Weltengänger und seinem Rivalen Mondschlund um die Sphäre und die Welt Gharax geht mit dem Roman "Schattenbruch" in die dritte Runde. Die Serie, geschrieben von Markolf Hoffmann, begann mit den Büchern
"Nebelriss" und
"Flammenbucht". Der vierte Band "Splitternest" erschien im August 2007.
Die Goldéi sind in Gharax bereits weit vorgedrungen. Obwohl sie im Silbermeer zurückgedrängt wurden, stoßen sie weiter vor nach Arphat, dem Königreich unter der Herrschaft der Sonnenkönigin Inthara. Diese allerdings befindet sich außerhalb ihres Königreiches in Sithar, dem ehemals verfeindeten Südbund, mit dem sie aufgrund der Bedrohung durch die Goldéi ein Bündnis eingegangen und den jungen König Uliman geheiratet hat. Doch obwohl Uliman noch ein Kind ist, bedient er sich einer mächtigen schwarzen Magie, die er von Priestern aus Troublinien beigebracht bekommen hat. Um sich nicht weiter mit dem silbernen Kreis, den Nachfolgern der Gründer von Sithar, auseinandersetzen zu müssen in Bezug auf die Herrschaft des Landes, bedient sich Uliman seiner dunklen Macht und tötet die Fürsten des silbernen Kreises bei seiner ersten Sitzung. Doch zwei Fürsten sind dem Gemetzel entgangen: Binhipar zerriss die Fürstenkette, die ihn zu erwürgen drohte mit seiner Kraft und floh aus dem Saal. Die Kette des Fürsten Baniter Geneder zog sich nicht zusammen, da diese eine Fälschung war, so dass auch er entkommen konnte. Allerdings wurde Baniter Geneder von Uliman gefangen genommen und den Bürgern wurde erzählt, dass alle Fürsten bei dem Gemetzel ums Leben kamen. Der junge König Uliman steht nun vor der Aufgabe, seine Macht durchzusetzen und nicht nur das Land zu regieren, sondern sich und sein Volk gegen die bevorstehende Katastrophe zu schützen, die sich aufgrund der Veränderung und des Kampfes in der Sphäre breit macht. Doch dabei hat er nicht nur die beiden mächtigen Fürsten und ihre Anhänger zu fürchten, sondern auch seine Frau Inthara, die von Baniter Geneder ein Kind erwartet, ist mit ihren Kriegern in Vara, dem Mittelpunkt des Geschehens in diesem Roman.
Gleichzeitig zu den Geschehnissen in Vara, begleitet man Jundala Geneder, die Frau Baniters auf ihrer Reise mit den Südseglern, die sie gegen eine großzügige Bezahlung entführt haben und auf der Suche nach einem neuen Kontinent für die Menschen sind. Auch die Reise von Rumos und seinem Feind, dem Großmerkant Aelarian, die beide mit den Fischern aus Rhagis versuchen nach Tyran zu gelangen, um einer geheimen Mission nachzukommen, beziehungsweise diese zu verhindern, wird weiterverfolgt. So werden alle Fäden, die in den beiden vorhergehenden Büchern gesponnen wurden wieder aufgenommen und weitergeführt.
Markolf Hoffmann versteht es, die Spannung in seinen Romanen bis ins Unendliche zu steigern, in dem er immer wieder zwischen den einzelnen Handlungsorten und den verschiedenen Handelnden hin und her springt. Dabei bricht er meist dann an einer Stelle ab und erzählt an der anderen weiter, wenn man unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht. Im Vergleich zu "Nebelriss" und "Flammenbucht" haben die Geschehnisse in Vara allerdings eine viel größere Gewichtung als die anderen Ereignisse, die in diesem Buch geschildert werden. Doch selbst Vara und seine Geschichte ist so facettenreich, dass er in der Stadt nicht nur einen, sondern gleich mehrere Handlungsstränge hat, die er kunstvoll immer wieder aufgreift und fallenlässt, wie ein Schattenspieler seine Figuren.
Die Welt Gharax und die Sphäre mit ihren Geschichten und Legenden ist dabei so gründlich ausgearbeitet, dass man gerne glauben würde, dass sie wirklich existiert. Selbst das Wesen der Magie scheint dem Leser nicht besonders zu sein, sondern ganz selbstverständlich. Die gezeichneten Karten zu Beginn des Buches verstärken den Eindruck und sorgen dafür, dass man einen guten Überblick über das Land und seine Reiche hat. Damit man bei den teils doch sehr ähnelden und fremden Namen den Überblick behält, gibt es auch noch ein Namensverzeichnis, in dem die einzelnen Charaktere und ihre Zusammengehörigkeit zu finden sind. Dies ist vor allem dann nützlich, wenn der Zeitraum zwischen dem Lesen der ersten beiden Romane und diesem Romane etwas größer ausfällt. Bevor man dieses Buch liest, sollte man aber auf jeden Fall die anderen beiden Romane gelesen haben, da man ansonsten leicht verwirrt sein könnte über den Einstieg in das Buch, und auch manche Zusammenhänge leichter verstehen kann. Darüber hinaus lohnt es sich einfach, die beiden guten Vorgänger zu lesen.
Der Schreibstil des Autors ist grandios. Obwohl die Sprünge zwischen den Handlungsorten und Personen dafür sorgen, dass man als Leser mitdenken muss, ist der Roman leicht zu lesen und Markolf Hoffmann schafft es anscheinend mit Leichtigkeit den Leser in seinen Bann zu ziehen, so dass man das Buch nicht mehr weglegen möchte, bevor man am Ende angekommen ist. Der Autor überzeugt mit einer gelungenen Mischung aus Action und Gefühlen. Dabei erzählt er nicht nur eine Geschichte, sondern viele Geschichten gleichzeitig, ohne den roten Faden zu verlieren. Faszinierend ist ebenfalls, dass er es geschafft hat, in diesem Buch noch mehr Verunsicherung beim Leser über die Gesinnung Mondschlunds zu schaffen. Am Ende weiß man eigentlich nur noch, dass Mondschlund und der Weltengänger im ewigen Kampf um die Sphäre verfeindet sind und er die Pläne des Weltengängers nicht gutheißt. Über seine eigenen Pläne weiß man so gut wie nichts.
Ein geniales Buch, mit dem Markolf Hoffmann an die beiden Vorgänger der Serie anschließt und ein qualitatives Meisterwerk anbietet, das man unbedingt ein- oder mehrmals lesen sollte. Dabei ist das Ende so offen gestaltet, dass man direkt im Anschluss den vierten Teil der Serie lesen möchte, in dem die Rätsel der Welt Gharax und seiner Legenden hoffentlich aufgeklärt werden.