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In dem vorliegenden Buch wurden die beiden Horror-Heftromane "Vor der Tür stand Frankenstein" und "Das Grauen von Blackwood Castle" nachgedruckt.
Vor der Tür stand Frankenstein
Der kleine Ort Montcornet in Frankreich wird von einem unheimlichen Wesen terrorisiert, welches das Vieh der Bauern reißt. Eines Nachts verschwindet der Landwirt Jean Dumont spurlos, bis ein Monster auf dem Hof erscheint, der Polizei aber entkommt und in dem Dorf die Freundin des Verschwundenen attackiert. Dabei wird diese mit einer merkwürdigen Pilzkrankheit infiziert, die sowohl körperliche als auch psychische Veränderungen hervorruft. Dumont wurde ebenfalls Opfer dieser Erkrankung, die ein chinesischer Astronaut von einem Weltraumflug mitbrachte und bei seinem Absturz in Frankreich verbreitete. In Jean Dumont fand er sein erstes menschliches Opfer.
Zur selben Zeit ermitteln Larry Brent und Iwan Kunaritschew in Hongkong, wo sie einer gefährlichen Sekte auf den Fersen sind. Dort werden sie ebenfalls mit einem der tödlichen Monster konfrontiert. Zwar können sie die Gefahr schnell eindämmen, doch solange die Monster in Frankreich nicht gestoppt werden, bedeuten sie eine Gefahr für die Menschheit. Während Iwan in Hongkong den Urheber der Verbrecherorganisation verfolgt, fliegt Larry nach Paris, um von dort aus nach Montcornet zu fahren, nicht ahnend, dass seine Gegner ihm bereits auf der Spur sind ...
Das Grauen von Blackwood Castle
Die attraktive Journalistin Sheila Martens reist nach Blackwood Castle, um ihre Freundin Eileen Evans zu besuchen, die bei dem alten Gemäuer Urlaub macht. Doch als Sheila in Blackwood Castle ankommt, ist Eileen spurlos verschwunden. Stattdessen lernt sie den Mann kennen, wegen dem Eileen noch länger bleiben wollte: den Neffen des Earl of Wellington, Dave. Der gut aussehende junge Mann ist allerdings schüchtern, zurückhaltend und hat ein absonderliches Hobby. Er züchtet Raupen, die nicht nur ungewöhnlich groß werden, sondern sich auch nicht mehr in Schmetterlinge verpuppen werden und sich darüber hinaus auch von Fleisch ernähren. Damit beginnt Sheilas Horror-Trip, denn scheinbar ist Dave Wellington wahnsinnig und gefährlich. Hat er Eileen Evans ermordet und an seine Raupenzucht verfüttert?
Zur selben Zeit soll der PSA-Agent Larry Brent das Verschwinden einer Frau namens Sonja Brighton klären. Die Mutter Sonjas hat jahrelang als Kindermädchen eines gewissen Dave Wellington gearbeitet. Der Psychiater des Jungen, Dr. Prix, berichtet dem Agenten, dass Dave Wellington im Verdacht steht, seine eigene Mutter mit einer abscheulichen Schneckenzucht getötet zu haben.
Jetzt scheint der wahnsinnige junge Mann auf dem Schloss bei seinem Onkel zu wohnen. Schnecken züchtet er nicht mehr, dafür das Grauen von Blackwood Castle ...
Die erste Geschichte fängt mit der Szene auf dem Bauernhof gleich spannend und unheimlich an. Als die Handlung nach Hongkong umschwenkt, wird man allerdings etwas aus dem Takt gebracht, zumal man den Eindruck bekommt, den zweiten Teil eines Doppelbandes in Händen zu halten. Aus dem Stoff hätte man getrost einen Zweiteiler machen können, zumal die Ermittlungen Iwans in Hongkong später nur noch am Rande Erwähnung finden. Ansonsten kämpft Larry in diesem Heft in bester James-Bond-Manier gegen Monster, feindliche Agenten und flirtet nebenbei mit den schönsten Frauen. Ein herrlich kurzweiliger Gruselroman, der durch die Pilzkrankheit aus dem Weltraum noch eine erfrischende Prise Science-Fiction beinhaltet. Leider wurde der Titel etwas unglücklich gewählt und auch die Titulierung der Monster als Frankensteine wirkt etwas gezwungen und albern.
Trotz seiner Rasanz bietet dieser Roman viel Gruselatmosphäre und die grauenhaften Morde, vor allem an den Tieren, sind nichts für schwache Nerven.
Die zweite Story ist ein äußerst stimmungsvoller und sehr unheimlicher Gruselroman, der zu den besten Geschichten der Serie gezählt werden darf.
Die sehr gut durchdachte Story ist im Prinzip ein Kriminalfall, in dem es um Erbschaftsangelegenheiten und natürlich Mord geht. Doch Jürgen Grasmück wäre nicht Dan Shocker, hätte er seiner Geschichte nicht ein paar gruselige und für manche Zeitgenossen auch eklige Elemente mit eingebaut. In diesem Fall erwarten den Leser unzählige fleischfressende Raupen, inklusive einem Riesenexemplar dieser Familie.
Recht schnell wird klar, wer hier die Bösewichte sind und wieder kann man Shockers Abneigung gegenüber Ärzten deutlich herauslesen, denn wieder einmal sind es die hochdekorierten Mediziner, welche die eine oder andere Leiche im Keller haben.
Der Roman zieht aber seine Spannung weniger aus den Ermittlungen, die trotz allem sehr interessant zu lesen sind, sondern vorrangig aus der Grusel-Atmosphäre, die jeden Edgar Wallace-Streifen in den Schatten stellt. Die ambivalenten Gefühle Dave Wellingtons werden plastisch dargestellt und die bedrückende Stimmung in den stockdunklen Kellerverliesen erzeugt das angenehme Kribbeln eines leichten Schauers.
Die Riesenraupe Laura sorgt darüber hinaus für ein wenig Monster-Feeling.
Da der Blitz-Verlag die Original-Silber-Grusel-Krimis überarbeitet und in den Büchern neu auflegt, ist Chief Inspector Cumming der ermittelnde Beamte von Scotland Yard. In der eigenständigen Larry-Brent-Heftromanserie wurde aus Cumming Chief Inspector Edward Higgins, der Larry Brent auch in weiteren Abenteuern zur Seite steht. Im vorliegenden Buch wurde am Ende eine Passage eingefügt, in welcher Cumming eine Feier zu seiner Pensionierung gibt und Larry dabei seinen Nachfolger namens Higgins vorstellt.
Auch in anderer Hinsicht ist dieser Roman eine Besonderheit, denn erstmals fährt Larry Brent einen Lotus Europa. Das Auto gefällt dem PSA-Agenten so gut, dass er sich später einen eigenen Wagen dieser Marke zulegen wird.
Ein Beweis für die gute Überarbeitung ist zum Beispiel die Änderung folgenden Satzes aus dem Frankenstein-Roman:
"Lucell kam wieder zu sich, taumelte und begriff nicht. Larry schüttelte ihn und schlug ihm auf die Backen."
Im vorliegenden Buch liest sich das so:
"Maurice Lucell kam wieder zu sich und taumelte. Larry Brent schüttelte ihn und schlug ihm auf die Wangen."
Leider ist die Aufmachung dieses Mal nicht so toll gelungen, denn das Original-Cover zu dem Frankenstein-Roman wirkt eher komisch als gruselig, vor allem die albern verkrampfte Haltung des Mannes.
Dafür ist das Porträt des Monsters von Pat Hachfeld sehr gelungen. Die Illustration zu der Raupen-Story ist unheimlich-grotesk, auch wenn die Fresswerkzeuge etwas überdimensional, auch für eine Riesenraupe, aussehen.
Fazit:
Zwei Volltreffer von Dan Shocker! Unheimliche, gruselige Kriminalfälle ohne übernatürlichen Hintergrund und mit hervorragendem Spannungsaufbau. Stilistische Fehler wurden dank des Lektorats ausgebügelt. Gruselromane, die nicht nur Shocker-Fans gefallen dürften. Von dem trashigen Cover sollten sich potentielle Leser indes nicht abschrecken lassen.