Seit Ende der 1990er Jahre erfreut sich Kitesurfen immer größerer Beliebtheit. Die Verbindung der beiden Elemente Wasser und Luft hat ihren ganz eigenen Reiz. Die zweimalige Weltmeisterin Kristin Böse und ihr Co-Autor Christian Spreckels wollen mit ihrem Buch Möglichkeiten aufzeigen, den Reiz und die Schönheit des Kitesurfens selbst zu erleben. Ihr Buch bietet ein Trainingsprogramm, das Maßnahmen an Land, als auch Beschreibungen von Tricks auf dem Wasser beinhaltet. Sicherheitsmaßnahmen sind ebenso ein Teil. In ihrer Einleitung machen die beiden Kitesurfer deutlich, dass ihr Buch keine Kiteschulung durch professionelle Kitelehrer ersetzen soll und schon auf gewissen Basics aufbaut. Hier zeigt sich die Zielgruppe des Buches: ambitionierte "Aufsteiger" die Einblicke in die Trickvielfalt der Profis bekommen wollen.

Natürlich haben alle Sportarten, die auf Naturphänomenen wie Wind und auf Elementen wie Wasser oder Luft aufbauen ein nicht zu unterschätzendes Risikopotential. Dieses Potential kann jedoch durch aktive und passive Sicherheitsmaßnahmen verringert werden. Das Wichtigste beim Kiten ist die Sicherheit, weshalb der erste Teil des ersten Kapitels auch den Titel "Safety firtst" trägt und explizit aktive und passive Sicherheitsmaßnahmen aufführt. Außerdem wird im ersten Kapitel über die Gestaltung des Trainings gesprochen, die Methode des mentalen Trainings vorgestellt und einige Warm-Up-Übungen beschrieben.
Im zweiten Kapitel geht es dann aufs Wasser. Hier werden Grundkenntnisse vorausgesetzt. Höhe laufen per Bodydrag, der Wasserstart, das (Weiter)Fahren auf Halbwindkurs, Höhe laufen und die Fußsteuerung werden kurz beschrieben und so die Grundelemente der Kiteschulung in Erinnerung gerufen. Im Weiteren werden Switch fahren und "Blindfahren" sowie verschiedene Arten von Halsen als weiterführende Basics besprochen. Wer die Kitesteuerung beherrscht und die Basics ebenso, der kann schließlich abheben und die "Airtime" erleben. Vorgestellt werden hier: chop hop, Sprung mit Kitesteuerung, Sprung into switch, Sprung aus toeside, Tailgrab, one foot und board off. Weiterhin werden einige Rotationssprünge, gesprungene Richtungswechsel, Sprünge unhooked, Kiteloops, Handlepasses und das Reiten in der Welle beschrieben. Die einzelnen Tricks seien an dieser Stelle nicht genannt.
Das letzte und dritte Kapitel befasst sich mit dem "Cool down" nach dem Training, dem Einsatz verwandter Sportarten, Trainingsübungen an Land, die auf das Anforderungsprofil des Kitens abgestimmt sind. Außerdem bietet es noch eine kleine Materialkunde.

"Kitesurfen mit Kristin Böse" richtet sich an fortgeschrittene Kiter. Ambitionierte Anfänger können sehen, welche Vielfalt ihnen dieser Sport bietet - wobei sich die Vielfalt natürlich nicht in den im Buch vorgestellten Tricks erschöpft. Mit Bedacht wurden Tricks ausgewählt, die im Schwierigkeitsgrad aufeinander aufbauen. Gute und detaillierte Bilderserien helfen, sich die Bewegungsabläufe der einzelnen Tricks zu veranschaulichen. Allerdings ist der Text an einigen Stellen zu kurz und nicht ausführlich genug. Hier helfen teilweise die Stichpunkte für das mentale Trainingsprogramm, die unter jedem Trick noch mal zusammengefasst sind.
Kristin Böse und Christian Spreckels machen deutlich, dass Kiten nicht nur auf dem Wasser stattfindet, sondern auch an Land (Übungen) und im Kopf (mentales Training). Dabei wird klar, welche Anforderungen das Kiten an den Sportler stellt und dass sich diese Anforderungen nicht nur auf entsprechend stark ausgeprägte Muskulatur beschränkt, sondern ebenso das Gleichgewichtssystem und die propriozeptive Wahrnehmung, das heißt die Wahrnehmung des eigenen Körpers betrifft.

Alles in allem ist dieses Buch sowohl fortgeschrittenen Kitern als auch ambitionierten Anfängern zu empfehlen. Und das nicht nur, wegen der mangelnden deutschsprachigen Konkurrenz, sondern weil es Einblicke in ein umfassendes Trainingsprogramm für das Kitesurfen bietet.