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Der Gesandte des persischen Königs Xerxes verlangt Unterwerfung von den Spartanern. Beugt König Leonidas sein Knie vor Xerxes, dann kann Sparta überleben, verweigert er diese Geste, wird das mehr als eine Viertelmillion Männer starke Heer der Perser Sparta und ganz Griechenland vernichten.
Die Antwort von Leonidas ist ebenso knapp wie unmissverständlich. Er stößt den Gesandten und sein Gefolge in einen Abgrund. Ein Spartaner ergibt sich niemals, für ihn gilt nur das Gesetz der Götter.
Leonidas bittet die den alten Göttern dienenden Priester um die Erlaubnis, in den Krieg gegen die Perser zu ziehen. Er legt ihnen seinen Plan vor, der die Thermophylen, einen Engpass unweit der Küste, zum Schauplatz der Schlacht machen will. Doch die korrupten und feigen Priester verweigern ihre Zustimmung, ja verbieten Leonidas, in den Krieg zu ziehen.
Leonidas, für den der Untergang Spartas und Griechenlands unabwendbar scheint, rüstet seine persönliche Leibgarde aus und zieht zu den Thermophylen. Er will mit dreihundert Männern den Persern entgegentreten.
Nachdem 2006 der neue Comicband von Frank Miller ("Sin City") für Furore sorgte, versuchte Regisseur Zack Snyder ("Dawn of the Dead") das Unmögliche: Eine Verfilmung dieses außergewöhnlich brutalen, gnadenlosen Gemetzels.
Den Film als Ausgangspunkt nehmend, versuchen die Herausgeber Mike Richardson, Andreas Mergenthaler und Hardy Hellstern dieses einmalige Filmprojekt wiederum in Buchform zu analysieren und den kreativen Prozess der Vorarbeiten, der Studioaufnahmen und vor allem die umfangreiche Nachbearbeitung der Filmsequenzen am Computer darzustellen.
In deutscher Sprache ist dieser umfangreiche und großformatige Band bei "cross-cult" im August 2007 erschienen.
Zunächst fällt die außergewöhnliche Qualität des Einbandes, der Bilder und Grafiken und die durchdachte Konzeption des Buches auf. Hier wurde exquisites Material verwendet und dem Preis entsprechend ein wunderschönes Produkt konzipiert.
Im Vorwort legt der Wissenschaftler und ausgewiesene Fachmann Dr. Victor Davis Hanson ("Die Kriege der griechischen Antike") dar, inwieweit sich Miller und Snyder an die historischen Begebenheiten gehalten haben und wo sie bewusst auf Historizität verzichtet haben.
Der eigentliche Bildband über die Kunst des Films 300, so die Übersetzung des englischen Titels, folgt einem durchdachten, didaktisch perfekt angeordneten Schema. Einer groben Skizze folgt die Darstellung der Studioszene. Dem wird die digitale erzeugte Szenerie beigefügt und in einem kurzen Prozess erläutert. Da diese wundervoll bebilderte Annäherung an den künstlerischen Entstehungsprozess der Abfolge der Ereignisse des Films folgt, kann der Betrachter genau verfolgen, wie wichtige und markante Filmszenen entstanden sind.
Gelegentlich werden den Filmszenen die Bilder des Comics gegenübergestellt. Immer dann merkt man, wie genau Snyder versucht, die Ästhetik der Vorlage einzufangen und unverfälscht wiederzugeben.
Auffallend sind die Momente, in dem Snyder die Vorlage verlässt und eigene Ideen verwirklicht. So sind Szenen wie der Baum, der aus mehr als hundert Leichen zu bestehen scheint, ebenso grausam wie widerlich und offenbaren die Hoffnung des Regisseurs, das durch eine übertriebene Ästhetisierung der Gewalt der künstlerische Eindruck der Bilder überwiegt. Kann man durchaus geteilter Meinung darüber sein, ob dem Regisseur dies im Kinofilm gelungen ist, so ist "300: The Art of the Film" ein absolut gelungenes Buch über die Produktionsmethoden und den kreativen Prozess der Beteiligten.
Makellos der Text von Tara DiLullo, perfekt die Bilder des Comics, der Dreharbeiten und der digitalen Effekte.
Wer ein Buch sucht, das die Brücke schlägt zwischen dem grandiosen Comic Millers und dem Film Zack Snyders, sollte sich diesen Prachtband zulegen - wer dem Comic oder dem Film wenig abgewinnen konnte, darf getrost verzichten - ihm wird hier nichts geboten, das seine Meinung ändern könnte.