Laura Gallego García ist eine junge spanische Autorin, die ihren ersten Roman - "Finis Mundi" - im Alter von 21 Jahren verfasste. Besser bekannt ist die Schriftstellerin in Deutschland jedoch für ihre Fantasy-Reihe "Geheime Welt Idhún". Das vorliegende Jugendbuch, "Das Tal der Wölfe", ist als zweites veröffentlichtes Werk ein sehr früher Roman von Laura Gallego García und erschien im spanischen Original bereits im Jahr 2000.

Dana ist ein außergewöhnliches Mädchen, denn sie ist die einzige Bewohnerin ihres Dorfes, die in der Lage ist, den gleichaltrigen Jungen Kai zu sehen. Mit sechs Jahren hat Kai das Mädchen zum ersten Mal angesprochen, und seitdem hat sich über die Jahre hinweg eine intensive Freundschaft zwischen den beiden gefestigt. Doch eines Tages kommt ein Mann in einer grauen Tunika, der Danas Eltern viel Geld dafür gibt, sie mitnehmen und unterrichten zu dürfen. Denn der Mann, den Dana nur als "Meister" kennenlernt, ist ein Zauberer, und er hat Danas Talent für das Magische sofort erkannt. Außerdem erlaubt er Dana, dass sie Kai in den Turm im Tal der Wölfe mitnehmen darf, in welchem sie ihre Zauberausbildung erfahren soll.
Dana weiß nicht, was sie erwartet hat, aber dass sie und der weit fortgeschrittene Elf Fenris die einzigen Lehrlinge des Meisters sind, überrascht sie. Die Jahre ziehen ins Land; Dana erweist sich als fleißige Schülerin, die die Prüfungen der Bücher Luft, Wasser und Erde mit Bravour besteht. Doch während sie sich der abschließenden Prüfung über das Buch des Feuers nähert, die sie endlich vollständig zur Zauberin werden lässt, geschehen seltsame Dinge im Turm. Eine durchsichtige Gestalt erscheint ihr immer wieder und bittet sie, nach einem Einhorn zu suchen, das im Wald leben soll. Als sich Dana schließlich dazu durchringt, der Bitte der Frau nachzukommen, setzt sie dabei ihr Leben aufs Spiel. Denn der Wald um den Turm wird von verfluchten Wölfen bewacht ...

Vor allem der Anfang des Jugendbuchs "Das Tal der Wölfe" aus der Feder von Laura Gallego García gestaltet sich sehr ruhig und wenig aufregend, da die Autorin ihre Helden im Alter von sechs Jahren einführt und dann ihren Werdegang bis zu ihrem fünfzehnten Lebensjahr beschreibt, wobei immer wieder mehrere Jahre übersprungen werden. Zwar ist die Geschichte um Dana und ihren unsichtbaren Freund Kai durchweg schön und ansprechend geschrieben, doch erst dann, wenn nicht nur Dana, sondern auch der Leser langsam hinter das Geheimnis des Tals der Wölfe kommt, wird die Erzählung endlich spannend. Der "Meister" betritt - obwohl er als Lehrer Danas eine wichtige Rolle innehat - nur selten die Bühne und bleibt dadurch sehr distanziert und ohne wirkliche Kontur. Man erkennt seine Beweggründe nicht, kann sein Handeln nur schwer verstehen und muss sich damit abfinden, dass er nun einmal so ist, wie er ist. Obwohl die Handlung von "Das Tal der Wölfe" in sich völlig geschlossen ist, lässt sie doch Spielraum für eine Fortsetzung, die im Juli 2007 unter dem Titel "Der Fluch des Meisters" erschienen ist.

Fazit:
In "Das Tal der Wölfe" erzählt Laura Gallego García eine schöne, aber sehr ruhige Geschichte, die inhaltlich leider nur wenig Neues bietet, dafür aber altbekannte Elemente der fantastischen Kinder- und Jugendliteratur nett und ansprechend aufbereitet.