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Ein mehrfach preisgekröntes Theaterstück und seine ebenfalls preisgekrönte filmische Umsetzung gibt es bei Epix. Eine DVD, die nur als Original mit Untertiteln auf den Markt gekommen ist, eine gute Möglichkeit, sein Holländisch aufzupeppen.
Joep, Pieter, Maarten und Tom sind alte Freunde in den Vierzigern. Joep, erfolgreicher Politiker, hat eine Ehekrise und zieht vorübergehend bei Pieter ein. Eigentlich wollte er zu Tom, doch der Anwalt ist von seiner Kokainsucht in eine manische Depression geraten und musste gerade sein Haus verkaufen - auch er findet bei Pieter eine Bleibe. Pieter, ein Angestellter bei der Verwaltung, hat seine eigenen Probleme. Er hat statt anderen Geburtstagsgeschenken sich immer auserbeten, etwas aus dem Kunstlager der Stadt nehmen zu dürfen, das vor seltsamen Geschenken noch seltsamerer Maler überquillt. Als studierter Kunsthistoriker hat er sich die richtigen Bilder herausgesucht, und die sind inzwischen einiges wert und die Stadt will sie wieder.
In der Zwischenzeit schläft Regisseur Maarten mit Joeps Tochter Laura, die ohne das Wissen ihres Vaters ein Praktikum bei ihm macht.
Da zwei Freunde beim dritten eingezogen sind, kommen sich alle vier wieder näher, versuchen Pieter zu unterstützen, feiern zusammen. Aber Joeps Koalitionsgespräche bringen nicht das, was er sich erhofft hat, Tom kommt nicht wirklich vom Kokain los und alle drehen sich um sich selbst.
Regelmäßige Theatergänger werden das prinzipielle Sujet kennen, Drehbuch- und Theatervorlage-Autorin Maria Goos hat vielleicht schon das vielgespielte "Kunst" von Yasmina Reza im Hinterkopf gehabt, als sie das dialoglastige Stück schrieb. Auch da geht es um Bilder und Männerfreunde im mittleren Alter.
Aber "Cloaca" ist ernster, härter und durch einige schöne Bilder aufgelockert. Dennoch geht der Film als Tragikomödie durch, denn es gibt durchaus witzige Sequenzen, die allerdings oft sehr schnell gebrochen werden. Alle vier Freunde werden von großartigen Darstellern gespielt, und auch die junge Caro Lenssen, die Laura spielt, kann nicht nur mit dem Körper, sondern vor allem mit ihrer starken und natürlichen Ausstrahlung punkten.
Die Inszenierung von Willem van de Sande Bakhuyzen schafft es, von der Textlastigkeit gut abzulenken, Theater auf Celluloid zu bannen ist ja auch nicht so einfach. Einige Bilder sind ziemlich stark und ausdrucksvoll, manchmal suhlt er sich aber auch in der Dunkelheit und allen Manierismen, die das europäische Kino so zu bieten hat.
Der Film ist gut, aber warum muss man ihn lesen? Niederländisch mit Untertiteln ist zumindest einigermaßen nervig, gerade weil man das Niederländisch immer in Teilen gut versteht, in Teilen aber auch gar nicht. Das ist ein echtes Manko, Deutschland ist nun mal Synchronland, da hat ein unsynchronisierter Film keine echte Chance.
Also alles in allem eine zwiespältige Sache. Das könnte eine wirklich interessante Sache sein, lässt man sich auf die Sprache ein. Aber ein dialoglastiger Film in einer fremden Sprache, muss das sein?