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Anthony Horowitz ist seit vielen Jahren einer der beliebtesten und meistgelesenen Kinder- und Jugendbuchautoren Englands und wurde vor allem durch seine Serien "Alex Rider" und "Die Fünf Tore" bekannt. Eines der früheren Werke des Schriftstellers ist die 1988 veröffentlichte Gruselgeschichte "Groosham Grange", deren deutsche Übersetzung zwölf Jahre später unter dem Titel "Schule des Grauens" im Ravensburger Buchverlag erschienen ist.
David Eliot hat es nicht leicht mit seinen Eltern, die von ihm nur die besten Leistungen erwarten. Als der Zwölfjährige eines Tages nicht nur ein schrecklich schlechtes Zeugnis mit nach Hause bringt, sondern auch noch einen Brief des Direktors, in welchem dieser Davids Rauswurf aus Beton College besiegelt, ist der Ärger groß. Am liebsten würde Mr Eliot seinen Sohn einmal gehörig durchprügeln, so wie sein Vater es auch mit ihm gemacht hat. Geschadet hat es ihm schließlich nicht - sieht man einmal davon ab, dass Mr Eliot dabei die Fähigkeit zu laufen verloren hat und nun im Rollstuhl sitzt. Doch das ist in Mr Eliots Augen ein geringer Preis für Anstand und Manieren. Da trifft unversehens der Prospekt einer Schule ein, die sich sehr für David zu interessieren scheint und Mr und Mrs Eliot verspricht, ihm richtiges Benehmen und Disziplin zu vermitteln. Außerdem gönne man den Schülern lediglich einen Tag Ferien im Jahr. Mr Eliot ist begeistert von der Schule, die sich Groosham Grange nennt und auf einer unzugänglichen Insel vor der Küste von Norfolk liegt - die seltsamerweise auf keiner Karte verzeichnet ist -, und so findet sich David schon am nächsten Tag auf dem Weg dorthin. Im Zug trifft er auf Jill und Jeffrey, die von ihren Eltern ebenfalls nach Groosham Grange geschickt werden - doch beiden Elternpaaren wurden ganz andere Dinge versprochen als in dem Prospekt, den Mr und Mrs Eliot bekommen haben. Es scheint fast so, als wäre jede Anfrage auf das jeweilige Kind abgestimmt gewesen. Und das wird keineswegs die letzte Ungereimtheit bleiben, mit der David in seinen ersten Tagen auf Groosham Grange konfrontiert wird. Irgendetwas geht hier nämlich überhaupt nicht mit rechten Dingen zu ...
"Schule des Grauens" ist eines jener Bücher, die ihren Leser von Anfang an auf die Folter spannen und ihr großes Geheimnis erst ganz am Schluss preisgeben. Dadurch, dass der Protagonist während des Handlungsverlauf nicht nur keine Teilerfolge erlebt, sondern sich auf den ersten einhundertzwanzig Seiten im Gegenteil immer mehr und mehr Fragen und Rätsel anhäufen, wird die Auflösung auch für den Leser immer und immer wieder hinausgeschoben, auch wenn der ältere Leser bald ahnt, was für eine Schule Groosham Grange ist. Diese bis zum Schluss hinausgezögerte Auflösung klingt zwar spannend, ist für den Leser aber auch ein wenig frustrierend. Das Ende der Erzählung kommt dann überraschend abrupt und unvorhergesehen und fällt fast ein wenig zu knapp aus.
Dennoch ist "Schule des Grauens" zweifelsohne eine nette, gruslige und vor allem amüsante Lektüre, die den Humor des britischen Schriftstellers verdeutlicht und besonders jüngere Leser mit auf eine gleichermaßen unheimliche wie unterhaltsame Reise nimmt. Hinzu kommt der Umfang der Geschichte, die sich mit ihren rund einhundertvierzig Seiten rasch und kurzweilig lesen lässt.
Fazit:
"Schule des Grauens" ist sicherlich kein Meisterwerk, erweist sich aber als nette, amüsante und kurzweilige Gruselgeschichte, an der vor allem jüngere Leser im Alter von zehn bis zwölf Jahren Gefallen finden werden.
Hinweis:
Die vorliegende Ausgabe von Anthony HorowitzÂ’ Gruselgeschichte "Schule des Grauens" ist über den regulären Buchhandel leider nicht mehr erhältlich, sondern kann nur noch gebraucht oder als Restposten erworben werden.