Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
In Weimar wird ein Geldtransporter überfallen und ausgeraubt. Die beiden Sicherheitsmänner werden professionell getötet. Der Tatort bietet kaum Spuren. Hauptkommissar Bräunig weiß vom ersten Blick auf den Tatort, dass diese Angelegenheit kniffelig wird. Doch der Zufall spielt ihm in die Hände. Der Täter verursacht einen schweren Unfall, wird ins Krankenhaus eingeliefert und stirbt dort. Doch vorher verlangt der Täter Matti Klatt zu sprechen.
Matti Klatt ist ehemaliger Polizist. Sein Leben gleicht einer Achterbahn, seit er den Polizeidienst aufgegeben hat. Dass er jetzt in Ermittlungen hineingezogen werden soll, ist ihm zwar nicht recht, gibt ihm aber die Chance, sein Leben neu zu regeln. Der Täter erweist sich als ehemaliger Zimmergenosse von Matti Klatt. Er gibt Klatt eine Telefonnummer und murmelt etwas von einer neuen Ordnung.
Was Klatt dann erlebt, hätte er wohl lieber vermieden. Er ruft die Telefonnummer an, wird von fremden Menschen für einen Umsturz angeworben und sagt zu - zum Schein versteht sich. Statt eines einfachen Raubmordes muss sich der ehemalige Polizeibeamte mit einer Verschwörung herumschlagen, die sich bis in die höchsten Regierungskreise auswirkt. Die Existenz der ganzen deutschen Demokratie steht auf dem Spiel. Mehr als einmal gerät Klatt in höchste Gefahr.
Infantizid wartet mit einer Geschichte auf, die so abgebrüht und realistisch daherkommt, wie selten ein Thriller. Um einen Thriller handelt es sich hierbei eher, als um einen Krimi. Die Geschichte also ist genial; voller Hintergrundwissen, voller Gefahren. Und das war es dann leider schon. Wie andere Krimi-Autoren ihre Opfer zerstückeln, so zerstückeln diese Autoren die Geschichte und das in so kleine und teilweise belanglose Häppchen, dass sie schlichtweg ungenießbar wird. Der Stil holpert und stolpert vor sich hin. Die Figuren sind mit Charaktereigenschaften überfrachtet. Mitten im Erzählen wird die Perspektive gewechselt, so dass man teilweise nicht mehr weiß, wo genau man sich als Leser befindet. Psychologische Ungereimtheiten und Banalitäten bremsen den letzten Rest an Leselust.
Man kann den Autoren also bescheinigen, dass sie einen Thriller auf einem Gebiet geschrieben haben, in dem ihre Fachkenntnis vollendet souverän ist, dass aber ihre Fähigkeit, eine Geschichte gut zu erzählen, schlichtweg stümperhaft ist. Schade um den guten Plot, sagt man sich am Ende des Buches und hofft, dass sich irgendjemand findet, der ihn noch einmal - und besser - schreibt.