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Auch im dritten Teil der Romanreihe "Das Haus Niccolò" steckt Niccolò ehe er sich versieht in den Wirren, Intrigen und Ränkeschmiederein der Renaissance. Niccolò ist mit schlauem Geist immer bedacht den besten Profit aus den Streitigkeiten anderer zu ziehen, wird dabei aber auch in die oftmals tödlichen Machtkämpfe der ganz Großen involviert. Das Geschwisterpaar Lusignans bekämpft sich "bis aufs Blut". Dabei setzt Zacco seine Attraktivität und Überzeugungskraft ein, der sich kaum jemand entziehen kann, während seine Schwester, Königin Carlotta, sich auf ihre durchtriebenen Intrigen verlässt. Beide Geschwister wollen unbedingt den Thron Zyperns und schrecken dabei vor nichts zurück. Genau in diesem Land, wo dieser unerbitterte Streit der beiden Skorpione entfacht ist, gibt es eine der wertvollsten Waren der damaligen Zeit: Zucker.
Zacco schafft es zunächst Niccolò durch Versprechungen und Verlockungen auf seine Seite zu bringen und schickt Niccolò mit seinen Leuten in den Krieg gegen alles, was sich ihnen in den Weg stellt. Niccolò sieht sich auf einmal einer Übermacht an Feinden gegenüber: Mamelucken, Johanniterritter, Piraten und auf ihn angesetzte Kurtisanen. Aber nichts erschreckt ihn so sehr wie das Wiedersehen mit seiner ehemaligen Geliebten, die sich als fast ebenbürtiger Gegner erweist.
Gegen Ende hin dreht sich fast alles um die Frage wer dieses "Spiel" überhaupt noch gewinnen kann, ohne dabei sein Leben zu lassen - und sollte jemand heilen Hauptes davon kommen, schafft er es dann noch Profit zu erwirtschaften?
Auch in dem dritten Band der Romanreihe "Das Haus Niccolò" kann Dorothy Dunnett überzeugen und in ihrem Bann ziehen. Claes/Niccolò ist und bleibt ein Sympathieträger erster Klasse, der sich mit Charme, Höflichkeit und Wortwitz sowohl in die Herzen des Lesers schleicht als auch in die Herzen der weiblichen Gegenspielerinnen und dabei dennoch immer sich selbst treu bleibt. Besonders bemerkenswert ist es, wie die Autorin eine Geschichte spannend zu erzählen weiß und gegen Ende geschickt alle Handlungsstränge zueinander fließen lässt, und - soviel sei verraten - Claes triumphieren lässt, und selbst das in der für ihn typischen bescheidenen Art.Den Fehler, den Claes Gegner auch in diesem Roman fataler Weise begehen ist es, den "dummen Färberlehrling aus Brügge" gehörig zu unterschätzen. Ist es zunächst Claes, der in Gefangenschaft gerät und gegen seinen Willen verschleppt wird, beginnt er langsam aber unerbittlich sein Imperium auszudehnen und sich auf seine Weise an den Menschen zu rächen, die ihm übel mitgespielt haben.
Dunnetts Beschreibungen muss man aufmerksam folgen, da sonst einige gewitzte Handlungsstränge untergehen. "Das Spiel der Skorpione" ist ein Roman, dem man Aufmerksamkeit in jeder Hinsicht zollen sollte, denn man wird am Ende hinreichend mit der Auflösung belohnt.
Auch in dieser Ausgabe des Romans befinden sich zwei Karten, drei Abbildungen, ein Personenverzeichnis, ein von innen bedruckter Schutzumschlag mit unveröffentlichten Briefen über Niccolò, ein Lesezeichen und Lesebändchen. Diese luxuriöse Ausstattung lässt das Buch zu einem echten kleinen Schmuckstück im Bücherregal werden.
Fazit: Da kann man es kaum erwarten den vierten Band in die Finger zu bekommen. Sehr zu empfehlen und nach langer Durststrecke ein wirkliches Muss für alle Fans des historischen Romans.