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John Flanagans Serie "Die Chroniken von Araluen" begannen mit der Lehrzeit eines jungen Waldläufers, des Waisen Will. Spannend und humorvoll geschrieben, leichte, schmackhafte Kost - da kommt der zweite Band gerade recht, um noch mehr Abenteuerliches aus Araluen zu genießen.
Seit Will einen Krul getötet hat, ist er am Hof seines Herzogs schon eine kleine Berühmtheit, muss aber immer noch das eine oder andere Mal unter den Lektionen seines Lehrmeisters Walt leiden. Eine besonders schmerzhafte Lektion erteilt ihm aber eine kleine Gruppe von Wargals, bärenähnlichen Dienern des fiesen Morgarath. In einem Kampf verliert er die Nerven, schießt vorbei und wird nur von seinem Pony und Walts Pfeilen gerettet. Das kratzt gehörig am Selbstvertrauen.
Kurz drauf zieht Will nicht mit seinem Meister, sondern mit dessen ehemaligem Schüler Gilan ins benachbarte Reich Celtica. Gemeinsam mit Wills Freund Horace, einem Lehrling der Heeresschule, sollen die beiden Waldläufer eine Nachricht an den keltischen König überbringen. Als sie aber in Celtica ankommen, sind alle Grenzfesten verlassen, Dörfer sind ebenfalls leer und außer ein paar plündernden Banditen ist niemand zu finden. Nachdem Horace zwei Banditen ordentlich verprügelt hat, taucht ein Mädchen auf, Evanlyn, die sich als Zofe einer ermordeten Adligen aus Araluen vorstellt und ein bisschen Licht ins Dunkel bringen kann. Wargals haben die Kelten verjagt, haben Minenarbeiter verschleppt. Gilan bringt diese Informationen schnellstmöglich zum König, Will hat jetzt die Führung zu übernehmen. Und gemeinsam mit Horace und Evanlyn entdeckt Will eine Brücke, die Morgaraths Truppen helfen soll, die Armee des Königs von mehreren Seiten anzugreifen. Was sollen die Jugendlichen gegen die brutalen Wargals machen?
So schnell wie diese Taschenbücher kann man selten etwas lesen. Bei flottem Lesetempo ist man in zwei Stunden durch die über dreihundert Seiten locker durch. Und es gibt gute Gründe, warum man das so schnell liest, denn Flanagan schreibt spannend und einfühlsam. Will, Horace und auch Evanlyn sind im späten Pubertätsalter und dementsprechend ist eben nicht alles so einfach. Aber ein großes Moment ist zusätzlich der Humor des Buches, der die eigentlich recht konventionelle Fantasy wirklich zu einem Lesevergnügen macht.
Trotzdem ist es konventionelle, schlichte Abenteuerfantasy für Jugendliche, und wenn Flanagan nicht so gut schreiben würde, dann könnte man auf dieses Buch locker verzichten. Aber das macht alles so viel Spaß, dass man nicht nur dieses Buch, sondern die ganze Serie locker jedem ans Herz legen darf. Warum allerdings die Schrift so groß gewählt wurde, dass man eher das Gefühl hat, im Senioren- als im Jugendbuchbereich zu sein, wird das Geheimnis des Verlages bleiben. Das wirkt sogar ein bisschen wie eine Mogelpackung, da man für knapp acht Euro nur den Inhalt von etwa 120 auf 316 Seiten gestreckt bekommt. Von daher ist der Preis ein bisschen übertrieben, der Inhalt trotzdem wirklich Spaß und der Cliffhanger am Ende etwas gemein. Ein Buch, das man auch Lesemuffeln in die Hand drücken kann. Eine Serie, auf deren nächste Folge man sich freuen kann.