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Ryo ist ein junger Samurai. Direkt nach seiner Ausbildung wird er auf eine Mission geschickt, die sich wenig ehrenhaft anhört: Er soll dem Verschwinden einiger Männer in einem Bergdorf nachgehen. Statt in den Krieg zu ziehen, reitet Ryo also ins Gebirge. Kurz bevor er in dem Dorf ankommt, erscheint ihm der Geist seines Großvaters und warnt ihn vor der großen Gefahr, die ihm drohe. Ryo lässt sich dadurch nicht einschüchtern.
Im Dorf erzählen ihm die Bewohner, dass eine Fuchsdämonin in den Wäldern hause. Diese Fuchsdämonin sei für das Verschwinden der Männer verantwortlich. Ryo macht sich auf die Fährte der Dämonin und begegnet ihr bald. Doch statt sie zu töten, lässt er sich von ihrer menschlichen Gestalt - einer zierlichen Frau - verführen. Die Fuchsdämonin erzählt Ryo, dass nicht sie, sondern eine andere, wirklich böse Macht für den Tod der Männer gesorgt habe. Ryo zweifelt an ihren Worten, obwohl er längst ihrem Zauber verfallen ist. Erst als einer der toten Männer wieder auftaucht und sich als ein beinahe unbesiegbarer Gegner erweist, beginnt Ryo zu ahnen, dass ihm noch schlimmeres bevorsteht.
"Yama Onna" ist eine weitere Erzählung aus der Serie "magic-adventure-asia". Sie spielt im mittelalterlichen Japan. Arentzen erzählt das erste große Abenteuer des jungen Samurai Ryo ohne bombastischen Wortschwulst - schlicht eben und eingängig zu lesen. Wohltuend klar kann Arentzen dabei den Leser in eine Welt führen, die wenig bekannt sein dürfte. An keiner Stelle verliert man die Orientierung, wo man ist - eine Fähigkeit, die man bei anderen Autoren schon mal sehr vermissen kann. Das sind die Vorzüge, die diese Geschichte bietet: Klarheit und Schlichtheit.
Weniger gelungen ist der Spannungsaufbau. Der Konflikt wird nicht ausgereizt und das Ende ist zu früh vorhersehbar. Zudem beginnt die Geschichte mit Szenen, die zunächst neugierig machen, sich später aber als Vorgeschichte entpuppen. Dadurch fängt die ganze Geschichte schon mit einem Missklang an, und - dies kommt dazu - nimmt der eigentlichen Geschichte den ohnehin knappen Platz weg, den sie bräuchte, um hervorragend erzählt zu werden. Auffallend ist auch der uneinheitliche Erzählstil und die widersprüchliche Charakterisierung Ryos. Arentzen erzählt mal "altertümlich" und nutzt Worte, die typisch für heroische Fantasy sind, mal bringt er eine sehr moderne Ironie ein. Eine eindeutige Entscheidung für heroischen Pathos oder für ironische Verfremdung hätte der Geschichte gut getan. Diese Unentschiedenheit aber unterläuft eine gute Dramatik wirkungsvoller als ein halb ausgearbeiteter Plot es getan hätte.
Nichtsdestotrotz ist diese Geschichte ordentliches Handwerk, das sich neben "großen" Autoren nicht zu verstecken braucht. Insbesondere auf dem Markt der historischen Fantasy tummelt sich vieles, was nicht so gut zu lesen ist und insofern kann man zwar in einigen Aspekten kritisch sein, insgesamt aber die Erzählung loben.
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