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Sherlock Holmes gilt unbestritten als berühmtester Detektiv der Weltliteratur und verhalf seinem Schöpfer Arthur Conan Doyle nicht nur zu Geld, sondern auch zu Ruhm und gesellschaftlichem Ansehen. Nach "Edgar Allan Poe" widmet sich die "Mythos & Wahrheit"-Reihe des Stimmbuch-Verlags in dieser Folge dem Mysterium "Sherlock Holmes" und der Wahrheit, die hinter dieser literarischen Figur steckt.
Mit der Veröffentlichung der Erzählung "Eine Studie in Scharlachrot" nahm in den Jahren 1887/1888 alles seinen Anfang: Sherlock Holmes hatte die Schaubühne der Literatur betreten und sich der Kritik der Öffentlichkeit ausgesetzt. Und die war so begeistert von jener Figur, die solch beeindruckende detektivische Fähigkeiten vorweisen konnte, dass sie sich bis heute nicht von ihr trennen mochte. Dass viele Leser im späten 19. und anbrechenden 20. Jahrhundert dachten, dass es sich bei Sherlock Holmes um eine tatsächliche existierende - und keineswegs fiktive - Figur handelte, rührt wohl vom Verhalten Holmes her, der allzu glaubhaft auf das aktuelle Tages- und auch Literaturgeschehen reagiert. So weist er beispielsweise einmal den von Dr. Watson in lobender Absicht geäußerten Vergleich zwischen ihm und der Detektivfigur C. Auguste Dupin zurück, die der Schriftsteller Edgar Allan Poe nur wenige Jahre vorher erfunden hat.
Als Arthur Conan Doyle seinen Meisterdetektiv nach zwei Jahren des monatlichen Veröffentlichens einer Sherlock-Holmes-Erzählung von einem Wasserfall stürzen und sterben lässt, um Zeit für andere literarische Projekte zu finden, waren Kritiker wie Leser gleichermaßen bestürzt. So drängend und zahlreich waren die Bitten, dass Doyle Sherlock Holmes Jahre später schließlich doch wieder zurückkehren ließ - und das nicht nur ein Mal, sondern auf Drängen des Publikums später sogar noch ein zweites Mal. Selbst der Tod des mittlerweile zum Ritter geschlagenen Sir Arthur Conan Doyle im Juli 1930 konnte den Erfolg des Sherlock Holmes nicht bremsen - im Gegenteil: Bis heute lebt dieser unvergessliche Meisterdetektiv in der Literatur weiter ...
Daniela Wakonigg - die auch für Übersetzung und Regiearbeit der Literatur-Reihe im Stimmbuch-Verlag verantwortlich ist - entführt den Hörer mit ihrer Spurensuche ins England des 19. und 20. Jahrhunderts und erzählt spannend und anschaulich, wie die Figur des Sherlock Holmes entstanden ist, wie sich der Charakter im Laufe der Zeit entwickelt hat, welche Einflüsse auf ihn einwirkten, wie seine Freundschaft mit Dr. Watson begann, wie sich Holmes Beziehung zu Frauen gestaltet und noch vieles mehr. Dabei verflicht sie geschickt die Geschichte der literarischen Figur mit der Biografie ihres Schöpfers Arthur Conan Doyle und zeigt auf, wie beide sich gegenseitig beeinflusst haben und welche Parallelen es zwischen Doyles Leben und den Handlungen des Sherlock Holmes gibt.
Vorgetragen wird dieser interessante und überaus gelungene Text von Sprecher Bodo Primus, der mit ruhiger und sehr angenehmer Stimme durch das sachlich gehaltene Hörbuch führt. Ausgewählte Dialoge zwischen Sherlock Holmes (Matthias Haase) und Dr. Watson (Axel Gottschick) bereichern und verdeutlichen Daniela Wakoniggs Ausführungen und lassen den Erzähltext noch lebendiger werden. Sogar Arthur Conan Doyle (Hans-Gerd Kilbinger) kommt des Öfteren mit aufschlussreichen Monologen zu Wort.
Fazit:
Diese Spurensuche ist nicht nur überaus interessant und ansprechend gestaltet, sie hält für den Hörer auch sehr viele Informationen bereit und kann darüber hinaus wunderbar unterhalten. Die hervorragenden Sprecher runden die Qualität des Textes noch ab und sorgen so dafür, dass "Mythos & Wahrheit: Sherlock Holmes" zu einem Muss für jeden Fan und Interessierten wird.