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"Tot & Begraben" - das klingt eher nach Poe denn nach gorigem Horror aus den frühen Achtzigern. Und tatsächlich machen beide Elemente einen Großteil von Gary Shermans kleinem, aber feinem Machwerk aus.
Zur Story: Potters Bluff ist eine kleine, verschlafene Küstenstadt irgendwo an der amerikanischen Ostküste. Nette Leute, saubere Luft und eine praktisch bei Null stagnierende Kriminalitätsrate sprechen für sich. Leichtes Spiel also für den aus der Stadt zurückgekehrten Sheriff Dan Gillis (James Farentino), der gemeinsam mit seiner hübschen Frau Janet (Melody Anderson) in einem kleinen Häuschen am Stadtrand sein Domizil bezogen hat - oder?
Von wegen! Denn als Gillis eines Tages mit dem fast zur Unkenntlichkeit verbrannten Körper eines auf der Durchreise befindlichen Fotografen konfrontiert wird, muß er schon sehr bald feststellen, dass die Beschaulichkeit in Potters Bluff möglicherweise nicht der Wahrheit entspricht und sich hinter der friedlichen Fassade ein grauenhaftes Geheimnis verbirgt. Doch welches? Und welche Rolle spielt der kauzige Leichenbestatter Dobbs (Jack Albertson) dabei? Oder der stets freundliche Harry (Robert Englund) vom Abschleppdienst? Und warum besitzt Dans Frau urplötzlich ein Buch über Schwarze Magie? Fragen auf Fragen - dabei ist die Antwort Dan näher, als ihm wohl lieb wäre ...
Bis heute konnte sich "Tot & Begraben" nicht von seinem Status als Geheimtipp lösen, entwickelte aber dennoch - oder gerade deswegen - eine Art Kultstatus. Und das nicht zu Unrecht.
Anders als bei den meisten heutigen Filmemachern, die ihre Zuschauer meist mittels schneller Schnitte Marke MTV fesseln möchten, pfeift Sherman auf Tempo und konzentriert sich auf Atmosphäre und langsam, aber kontinuierlich aufbauende Spannung; beides übrigens perfekt akzentuiert durch die traurig-melancholische Titelmelodie von Joe Renzetti. Umso entsetzlicher und brutaler wirken deshalb auch die stellenweise ohnehin schon sehr drastischen Mordszenen, für die sich ein weiterer Genre-Veteran, nämlich Stan Winston verantwortlich zeichnet. Der Film selbst spannt mit seiner getragenen Vorgehensweise und den manchmal unerwartet heftig vorgetragenen Gore-Einlagen eine Brücke zwischen den Welten. Da grüßt besagter Edgar Allan Poe, lugen Lovecraft und King verschmitzt hinter einer Ecke hervor, während man gleichzeitig deutlich Parallelen an die zu jener Zeit extrem populären Filme aus dem Hause Romero oder Fulci ausmachen kann. Ebenfalls einwandfrei sind die Leistungen der Darsteller. So stellt TV-Veteran James Farentino einen glaubhaften Sheriff dar, und gleiches kann beispielsweise auch zu Melody Anderson in der Rolle der Janet Gillis gesagt werden. Doch das eigentliche Ass im Ärmel stellt der hauptsächlich durch Screwball-Komödien bekannt gewordene Jack Albertson dar, für den "Tot & Begraben" die letzte große Filmrolle war. Mit sichtlichem Spaß an seiner diabolisch-geheimnisvollen Rolle porträtiert er den schrullig-verschlossenen Leichenbestatter Dobbs und darf zu Recht auch im Finale noch für ein paar Überraschungen sorgen.
Doch so gut der Film auch sein mag, perfekt ist er ganz gewiss nicht. So erlauben sich die beiden Autoren Dan O Bannon und Ronald Shusett den einen oder anderen Logikfehler beziehungsweise gelegentliche Ungereimtheiten, denen Regisseur Sherman mit Patzern seinerseits entgegenkommt.
Gleiches kann auch von der DVD behauptet werden, die sich in makellosem Bild und Ton präsentiert, jedoch herzlich wenig Extras ihr Eigen nennt. So gibt es mal wieder die üblichen, aus der Mottenkiste ausgegrabenen Trailer, diverse Fotogalerien sowie ein - auf Englisch - abgedrucktes Interview mit Gary Sherman.
Nichtsdestotrotz lohnt sich die Suche nach der leider nicht mehr offiziell erhältlichen DVD. "Tot & Begraben" mag zwar stellenweise etwas altbacken wirken, doch wer sich für die Genrewerke der damaligen Zeit begeistern kann oder möchte, sollte unbedingt einen Blick riskieren.