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Oehmichens Marionettentheater, die Augsburger Puppenkiste, ist bei Jung und Alt beliebt.. Wer kennt nicht Jim Knopf und Lukas, den Lokomotivführer, das Urmel oder die Blechbüchsenarmee? Wer schon immer mal selbst zum Puppenspieler werden wollte, bekommt mit dem Buch "Puppen bauen mit der Augsburger Puppenkiste" die Gelegenheit dazu. Hier werden dem Leser zahlreiche Figuren zum Nachbasteln vorgestellt.
Zuerst werden in einem Workshop die Grundlagen erklärt. Dazu gehören die Sicherheitshinweise genauso wie sinnvolle Tipps, wie man zum Beispiel Kugeln rundum leicht bemalen kann. Danach werden in einzelnen Projekten immer andere Helden aus den verschiedenen Produktionen der Augsburger Puppenkiste vorgestellt. Da gibt es zum Beispiel den Räuber Hotzenplotz, den Raben Abraxas aus "Die kleine Hexe", den kleinen Schlupp, Jim Knopf, Lukas und sogar die Lokomotive Emma. Mal sind es Hampelmänner, die gebaut werden, dann Hand- oder Fingerpuppen, es gibt ein Papiertheater, eine echte Gipsmaske, die man auf dem eigenen Gesicht trägt, aber natürlich auch klassische Marionetten. In den Anleitungen wird Schritt für Schritt und mit vielen farbigen Bildern erläutert, wie man zum gewünschten Ergebnis kommt. Dazu gehört auch immer eine Materialliste, die einem sagt, welche Werkzeuge und Werkstoffe man für die Figur benötigt. Daneben sieht man Bilder der Figuren im Einsatz und Abbildungen der Originale aus den Aufführungen.
Die Reportage am Ende dieses Bandes führt den Leser in die Welt der Augsburger Puppenkiste ein und stellt die Geschichte des Marionettentheaters und seine Macher vor. Außerdem liest man davon, wie das Team eine professionelle Puppe aus Holz herstellt. Man schaut dem Hersteller dabei quasi über die Schulter. Zusätzlich findet man hier noch Kopiervorlagen zu den Bastelanleitungen und als besonderes Extra liegt dem Buch eine DVD bei, auf der die komplette zweistündige Serie "Don Blech und der goldene Junker" zu finden ist.
Zwar sind die Anleitungen zum Puppenbau sehr vielseitig und gut gelungen, aber leider sind sie einfach nicht das, was man beim Kauf dieses Buches erwartet hat. Echte Marionetten finden sich hier eher selten und selbst dann sind es nicht solche, wie man sie aus den Serien kennt, sondern Puppen, die mit einfacheren Mitteln nachgebaut werden und den Originalen im besten Fall ähnlich sehen. So hat der Blechbüchsensoldat einfach nur eine Kugel als Kopf, das Schnitzen eines solchen ist im ganzen Buch nicht vorgesehen. Die Macher dieses Bandes haben sich eher darauf konzentriert, dass auch Laien die Figuren bauen können, als das sie den Originalen entsprechen. Dabei gehen sie so weit, dass sie anstatt echter Figuren die Anleitung für ein Mobile liefern, an dem lediglich Köpfe hängen. Das hat nichts mehr mit Puppenbau zu tun und enttäuscht den Leser, der die schönen Marionetten vor seinem inneren Auge sieht. Handpuppen oder Figuren aus Styropor kommen den Originalen vielleicht noch nahe, Hampelmänner oder zweidimensionale Papierfiguren jedoch nicht annähernd.
Nun könnte man meinen, dass das Buch darauf ausgelegt ist, dass Kinder diese Puppen bauen können, aber auch das stimmt nicht so ganz. Dazu sind die Anleitungen zu komplex und die Arbeitsschritte zu fragil. Nur sehr wenige wären für Selbstbauer unter zehn Jahren geeignet. Für die meisten sollte sogar bei Erwachsenen ein gewisses kreatives Talent und das nötige Grundwissen vorhanden sein.
Alles in allem ein schönes Puppenbau-Buch, das originelle Ideen sammelt und diese dem Leser leicht verständlich und detailliert vorstellt. Leider wird aber die Erwartung, dass man Figuren der Augsburger Puppenkiste nachbauen kann, nur in den seltensten Fällen erfüllt.