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Wer einen Garten hat und diesen zum Ziehen von Obst, Gemüse oder Kräutern nutzt, oder wer jedes Jahr die Überschüsse von Gartenbesitzern geschenkt bekommt, steht zur Erntezeit nicht selten vor der Frage, wie der ganze Segen haltbar gemacht werden kann. Auch Pilzsammler, die es nicht übers Herz bringen, überzählige Hüte stehen zu lassen, sehen sich beim Nachhausekommen mit diesem Problem konfrontiert.
Maren Bustorf-Hirsch erläutert zunächst detailliert die optimale Lagerung für die meisten hierzulande angebauten Obst- und Gemüsesorten und geht dabei auf verschiedenste räumliche Voraussetzungen ein; nicht jeder hat schließlich einen geeigneten Keller. Das darauf folgende Kapitel ist dem Trocknen als Konservierungsmethode gewidmet, ebenso der Lagerung und späteren Verwendung getrockneter Produkte.
Milchsäuregärung, die zum Beispiel bei der Sauerkrautherstellung eingesetzt wird, bietet sich ebenfalls zum Haltbarmachen an und sollte angesichts der im Buch gegebenen Anleitung auch für Nichtprofessionelle erfolgreich anzuwenden sein.
Ein umfangreiches Kapitel widmet sich dem Einlegen - in Essig, Alkohol und Öl. Die Saftherstellung ist eine weitere Möglichkeit, Obst und Gemüse in größeren Mengen zu konservieren. Am häufigsten wenden Laien vermutlich das Einkochen an; die entsprechenden Techniken und Hintergrundinformationen findet man ebenfalls in diesem Buch. "Last not least" wird auch das Tiefkühlen kurz beschrieben.
Abgeschlossen wird das Buch von mehreren Tabellen: Saisontabellen für Obst und Gemüse unserer Breiten sowie Konservierungstabellen, die für die einzelnen Gemüse (einschließlich Pilze), Obstsorten, Wildfrüchte, Garten- und Wildkräuter anzeigen, welche Arten des Haltbarmachens sich optimal, weniger gut oder nicht eignen.
Man muss das Konservieren ja nicht mit solchem Engagement betreiben wie die Autorin, die laut eigener Aussage in Bezug auf Obst und Gemüse mehr oder weniger autark lebt. Es gibt nicht viele Menschen, die einen entsprechend angelegten, großen Garten und Keller und außerdem sehr viel Zeit haben. Da greift man in den meisten Fällen doch lieber auf käufliche Ware zurück. Das weiß auch die Autorin, die jedoch eine Lanze für eine Ernährung mit saisonüblichen Obst- und Gemüsearten bricht.
Wer Spaß am Herstellen eigener Vorräte hat, den Einheitsgeschmack industriell hergestellter Konserven meiden will oder gelegentlich, wie eingangs erwähnt, größere Obst-, Gemüse- oder Pilzmengen bewältigen muss, findet in diesem Buch alle Informationen, die er benötigt. Die Autorin beschreibt die Vorgänge bei den verschiedenen Methoden, diskutiert deren Vor- und Nachteile für spezielle Anwendungen ebenso wie jene der im Handel erhältlichen unterschiedlichen Geräte, zum Beispiel elektrische Dörrapparate, und Lagerungsgefäße, und bietet zu jeder Art der Haltbarmachung eine Reihe von Rezepten für die daraus resultierenden Produkte an. Das Buch ist so detailliert, dass auch Anfänger das Hintergrundwissen problemlos aufnehmen und die beschriebenen Techniken über die Schritt-für-Schritt-Anleitungen leicht nachvollziehen können, doch schweift die Autorin nicht aus. Viele Grafiken und Fotos bieten an den passenden Stellen ergänzende Informationen.
Dank etlicher tabellarischer oder nach Stichpunkten geordneter Übersichten, nicht nur jener im Anhang, findet der Leser sehr schnell die benötigten Angaben, zumal, wenn er das Buch schon einmal durchgelesen hat und nur etwas nachschlagen möchte.
Man muss noch nicht einmal ein "Bio"-Anhänger sein, um sich von diesem Buch begeistern zu lassen, denn die Produkte aus eigener Herstellung schmecken auch aus objektiver Sicht einfach besser als Industriekonserven, und viele der Informationen sind auch für einen Haushalt ohne allzu intensive Einkochambitionen sehr nützlich. Maren Bustorf-Hirsch erweist sich als großartige Sachbuchautorin, die anschaulich erklärt, alle relevanten Details einfließen lässt und sich immer an der Praxis orientiert. Das Preis-Leistungs-Verhältnis dieses Buchs lässt sich nicht überbieten.