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Der Konvent zur Zukunft Europas war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Verfassung der Europäischen Union, auch wenn der durch das Gremium erarbeitete Vertrag durch die Volksentscheide in Frankreich und den Niederlanden abgelehnt wurde.
Das vorliegende Buch ist die überarbeitete und aktualisierte Dissertation des Autors Malte Beyer, die sich auf dem Stand September 2006 befindet. Dies zeigt sich schon in Aufbau und Gliederung der Arbeit, die Studenten und Fachkräften bekannt vorkommen, auf andere Leser zunächst sicher etwas befremdlich wirken dürfte.
Die Arbeit setzt bei den Parallelen der Konventmethode zu Vertragsänderungen zu den verfassungsgebenden Versammlungen von Philadelphia (1787) und Paris (1789) an.
Zudem soll der Begriff der Verfassunggebung neu bestimmt werden.
Zentrale These der Arbeit ist hierbei, dass es sich bei den europäischen Verträgen nicht um ein selbstgesetztes Recht freier Bürger handelt, sondern die Bürger vielmehr Unterworfene einer Rechtsordnung sind, an deren Entstehen und Fortentwicklung sie keinen ausreichenden rechtlichen und demokratischen Anteil hatten. Zudem tritt die Arbeit für eine demokratische Verfassunggebung ein und stellt sich damit gegen das Konzept, das die europäische Verfassung als das Ergebnis eines Prozesses der Konstitutionalisierung darstellt.
Das Buch selbst gliedert sich in die Teile "Grundlagen" und "Der Konvent über die Zukunft Europas". Der Art einer solchen Arbeit entsprechend werden die beiden Teile in mehrere Kapitel und Unterkapitel zerlegt, das Inhaltsverzeichnis ist entsprechend umfangreich.
Die Texte sind fachlich anspruchsvoll, aber auch für Außenstehende recht gut zu lesen, da auf Abkürzungen oder unbekannte Fachausdrücke weitgehend verzichtet wurde.
Die Einführung am Anfang sowie die Zusammenfassung am Ende des Buches sind zudem hilfreich, wenn es darum geht herauszufinden, ob die Arbeit im eigenen Fachbereich liegt.
Eine rechtswissenschaftliche Arbeit zum Thema der Verfassungsgebung Europas dürfte über die Fachkreise hinaus sicher nur begrenzt Leser ansprechen, handelt es sich hier doch um Fachliteratur und kein populärwissenschaftliches Werk.
Wer wirklich tief in die Materie eindringen möchte und auch ein gewisses Maß an Fachwissen und -verständnis mitbringt, trifft auf interessante Thesen zu einem sehr aktuellen Thema.
Ein Buch, das Fachleute interessieren dürfte, darüber hinaus aber wohl nicht Anklang finden wird und auch nicht soll, beachtet man Preis und Struktur des Werkes.