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 14 Wochen Japan


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


Sebastian Fickert verbrachte die Zeit vom 26. Juni bis zum 3. Oktober 2003 in Tokyo. Er kam als einer der vielen Japan unkundigen Westler in das Land, um eine befristete Stelle anzutreten. Im Fall des Autors handelte es sich um eine Stelle an der Deutschen Botschaft in Japans Hauptstadt.
Der Autor erzählt in seinem Buch in 59 Kapiteln von seinen Titel gebenden vierzehn Wochen in Japan in einem Stil irgendwo zwischen Tagebuch und Blog.

Die Themenvielfalt reicht dabei vom ersten Kulturschock zu den Behausungen, die der Mann während seiner Zeit in Japan bezog, seiner Arbeit oder ganz alltäglichen Beobachtungen.

Der Ton der kurzen Kapiteln erinnert am ehesten an Mails, die man aus dem Urlaub an den Bekanntenkreis schreibt: persönliche Erlebnisse, die aber nicht zu privat werden. Dass die Texte dabei nicht allzu ausführlich sind und ihrem gewählten Thema - denn jedes Kapitel trägt eines davon im Titel - nicht viel Raum lassen, liegt weniger am nicht vorhandenen Japanwissen des Autors, sondern vielmehr an der Kürze der Texte. Mehr als eine kleine Beobachtung hat auf den Seiten nicht Platz, bevor schon die nächste Begebenheit aufgegriffen wird. Was wirklich bedauerlich ist, denn mit etwas Nachbearbeitung, hätte der Autor sicher mehr Erlebnisse besser zusammenfassen können, um so die Kapitel etwas runder zu gestallten. Auch ist hier die Frage, ob die chronologische Darstellung der Kapitel wirklich das beste Konzept für dieses Buch war.

Der Stil wirkt etwas unentschlossen. Mal spürt man beim Lesen deutlich die Distanz zwischen Autor und dem Land, in dem er einige Zeit wohnt, mal spürt man sein Staunen und vielleicht auch leichte Bewunderung oder zumindest aufkommendes Verständnis. Am besten sind allerdings die Momente gelungen, in denen er seinem sarkastischen Humor Platz einräumt. Schade, dass es davon nicht mehr in dem Buch gibt.

Japankenner werden so nicht wirklich die Chance haben, sich in dem Buch wieder zu erkennen. Menschen, die mehr oder minder unvorbereitet in Japan eintrafen, dürften sich an einigen Stellen angesprochen fühlen, besonders wenn es um den Kulturschock geht oder um die Sprachbarrieren, die sich in Japan auftun.
Leute, die Japan noch nicht bereist haben, finden hier wenige Erklärungen, dazu reicht die Länge der Texte nicht. Phänomene werden angeschnitten, aber weder erklärt noch genauer beschrieben. Die Texte sind zu subjektiv, um allgemeingültig zu sein, für einen Reisebericht oder ein Tagebuch aber nicht persönlich genug.

Für Unterwegs ist das Buch dennoch ganz nett. Die Texte sind kurz und lassen sich gut in Bahn oder Bus lesen. Mehr ist leider nicht daraus geworden, was schade ist.
Mit etwas mehr Nachbearbeitung hätte dies ein wirklich nettes Buch werden können.

Susanne Fischer



Taschenbuch | Erschienen: 1. März 2005 | ISBN: 9783826030666 | Preis: 9,80 Euro | 152 Seiten | Sprache: Deutsch

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