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Die meisten Freizeitsportler werden Szenarien kennen, in denen andere, vermeintlich erfahrenere Sportler, versuchen, sie zu belehren. Oft genug sind diese "hilfreichen" Tipps aber nutzlos, im schlimmsten Fall sogar schädlich. Das Buch "Trainingsmärchen und Fitnesslügen" möchte mit der Uninformiertheit im Freizeitsport aufräumen. Und nicht nur da, sogar professionelle Sportler können hier oft genug noch etwas lernen.
Insgesamt 33 Märchen werden behandelt, unterteilt in neun Kapitel. Es beginnt mit den Märchen zum Krafttraining: Wie oft liest man in Zeitschriften die Schlagzeile "In null komma nichts zur Traumfigur!"? Dies ist gleich das erste Märchen, dass aufgeklärt wird. Danach folgen Kapitel über Schmerzen und ihren Ursprung, Organveränderungen durch viel Sport, Ausdauersport, körperliche Ausschlusskriterien, Volkskrankheiten, Alltagsgifte wie Alkohol, Nikotin und Koffein, Ernährung und zu guter Letzt Nahrungsergänzungsmittel. Mindestens zwei Märchen finden sich zu jedem Kapitel.
Die Anfangsseite ist immer zweifarbig gestaltet, um Märchen und Wahrheit einander gegenüber zu stellen. Auf den restlichen Seiten des Kapitels wird dann genau erläutert, warum das Märchen ein Märchen ist. Dabei beschränkt sich der Autor nicht darauf, einfach zu widerlegen, sondern erklärt auch, was richtig ist und wie man zum Beispiel Übungen richtig ausführt, um die Bauchmuskulatur zu stärken - auch wenn er betont, dass man nur von diesen Übungen keinen Waschbrettbauch kriegt. Nicht nur äußere Verschönerungstechniken kommen dran, auch die Frage, was an den diversen Mittelchen zum Schlucken dran ist, wird erklärt.
Dankbar nimmt die Sportlergemeinde in der Regel vor allem die Märchen auf, die ihnen Erfolg mit weniger Arbeit versprechen. So kann man durch das Weglassen des Abendessens in Rekordgeschwindigkeit abnehmen, diverse Fitnessgetränke steigern den Muskelaufbau im Krafttraining, Muskelkater entsteht durch Übersäuerung des Muskels, Dehnen hilft immer und - sehr beliebt - erst nach dreißig Minuten setzt die Fettverbrennung ein, dies auch, wenn man sich nur langsam und kaum angestrengt bewegt.
Tja, all diese Lügen kann der Leser dann beim nächsten Fitnessstudiobesuch oder Lauftreff genüßlich widerlegen, denn das Buch liefert nicht nur die Erklärung, sondern schafft es auch, medizinisch anspruchsvolle Vorgänge einleuchtend und leicht begreiflich nahe zu bringen. Nur die verschiedenen Rechentechniken zur Ermittlung zum Beispiel des Kalorienverbrauchs könnten so manchen durchschnittlich Mathematikbegabten überfordern
Das Buch vermittelt die Fähigkeit, beim eigenen Training bedenken zu können, was man beachten muss, ohne sich von Weisheiten anderer beeinflussen zu lassen. Aber auch für zukünftige Sportler, die vor der Wahl stehen, was denn für sie der beste Sport ist, ist dieses Buch eine Hilfe, denn es ermahnt den Leser, vorsichtig zu sein bei der aktuell beworbenen Trendsportart. Man kann Äpfel nicht mit Birnen vergleichen, genauso muss man bei Sportarten beachten, was genau sie beanspruchen, wo die Risiken und wo die Vorteile liegen.
Ein gutes Buch, nicht zuletzt wegen des vegleichsweise niedrigen Preises sollten Freizeitsportler zugreifen und interessante Tatsachen über ihre Freizeitbeschäftigung lernen. Doch auch so manchem Trainer kann man dieses Buch bestimmt empfehlen, schließlich leben die Märchen - und auch die Wahrheiten - davon, dass sie von Sportlergeneration zu Sportlergeneration weitergegeben werden.