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 Die Geschichte der Elfen & Elben

Autoren: Anja Arendt
Verlag: Heel

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
In einer Zeit, in der Jacksons Verfilmung von "Der Herr der Ringe" noch immer sehr nachhaltig und beeinflussend auf Fantasypublikationen wirkt (mehr als vor der Verfilmung), macht ein Buch, das 2004 erschienen ist und Elfen thematisiert, zunächst einmal skeptisch. Hält man das Buch mit seinen 95 Seitenim DIN A 4-Format und auf Glanzpapier gedruckt in der Hand und sieht oben links auf dem Cover eine kleine Photographie von Liv Taylor als Arwen aus eben benanntem Film, glaubt man sich in seiner Skepsis bestätigt - bis man den Buchdeckel öffnet.

Dass die Autorin ein wirklicher Fan von Elfen ist, steht nach der Lektüre des Buches völlig außer Frage.
Teil Eins nimmt etwa die Hälfte des Buches ein und erzählt Geschichten aus dem Reich dieser Wesen, die aus Irland, Schottland, Wales, Island und Skandinavien stammen. Ergänzt werden diese ausgewählten Geschichten um ein Kapitel zu besonderen Elfengaben, einer etymologischen Betrachtung der Worte Elf und Fee sowie eine Erläuterung zur korrekten Aussprache von Worten im Keltischen beziehungsweise Walisischen. Diese Beiträge schließen mit einem Kapitel namens "Literarisches Intermezzo", welches erläutert, warum Shakespeare "an allem Schuld ist". Hier geht es natürlich um den Sommernachtstraum, der in einem Buch, das von Elfen und Feen handelt, keineswegs fehlen darf.

Teil Zwei befasst sich mit Tolkiens Elben in Mittelerde, beschreibt ihre Darstellung, hebt bestimmte Charaktere hervor und geht näher auf deren Darstellung ein, und zu guter letzt widmet sich dieser Teil dann auch Jacksons Verfilmung des Klassikers, wobei die Besetzung der Elben aus Sicht der Autorin bewertet wird und einige Hintergrundinformationen präsentiert werden. Dieser Teil umfasst achtzehn Seiten.

Der dritte und letzte Teil schließlich befasst sich mit dem Vorkommen von Elfen in der Fantasy-Literatur. Auch hier werden viele Werke aus Sicht der Autorin aufgeführt und beschrieben. Allerdings zeigt sich auch hier, dass sich Arendt um eine objektive Darstellung des Themas bemüht. Ohne bestimmte Autoren besonders lobend hervorzuheben, stellt sie Figuren eher klassischer Fantasy, den Comic-Elfen aus Elfquest, den urbanen Elfen wie beispielsweise den "Elfen von New York" oder auch den Dunkelelfen wie aus der Forgotten Realms-Reihe "Die Dunkelelfen-Saga" rund um Drizzt Do'Urden nebeneinander.

Auch, wenn es hierbei mehr um die Kunst als um die Texte geht, bildet das Thema Brian Froud den Abschluss des dritten Teiles. Bei diesem wunderbaren Künstler, der nicht nur Bildbände etwa zu Feen geschaffen, sondern auch einige Filme bereichert hat, gibt es in diesem Buch auch den Abdruck eines mit ihm geführten Interviews.

Mit dem Nachwort ist es bei diesem Buch übrigens nicht getan, denn auch der Anhang bietet einiges: Buchtipps zum Thema Tolkien, Elfen und Mythologie etwa, die nach einzelnen Unterkategorien sortiert werden, aber natürlich auch ein mit siebzehn Seiten sehr umfassend ausgefallenes Wörterbuch Elbisch-Deutsch.

Die zahlreichen Illustrationen von Herbert Menzel zeigen, dass auch dieser Herr sicherlich Interesse am Thema hat, denn einige der Zeichnungen lassen vage einen gewissen Einfluss durch den vorgenannten Brian Froud erkennen, auch wenn sie an einigen Stellen etwas ungelenk wirken.

Insgesamt ist zu sagen, dass man mit diesem Buch kein Werk eines verschrobenen Fans in Händen hält, der nur bestimmte Blickwinkel zulässt. Es ist auch kein esoterisches Buch mit Ableitungen zu Feenbegegnungen. Anja Arendt ist zwar Fan der Elfen, doch es ist offensichtlich, dass es ihr bei diesem Werk um eine möglichst umfassende Darstellung dieser Wesen ging, um deren Entstehung und mythologische Entwicklung, um ihr Vorkommen in Literatur und Film, und nicht zuletzt um eine Sammlung wirklich schöner Geschichten.
Dieses Vorhaben der Autorin macht dieses Buch nicht nur zu einem interessanten Werk für Leute, die schon immer einmal mehr über Elfen erfahren wollten, sondern auch für Leute, die bereits ihre wie auch immer gearteten Vorerfahrungen mit dem Thema gemacht haben und bildet eine gute und sehr gelungene Grundlage wie auch Zusammenfassung des Themas. Nicht geeignet ist dieses Buch für Leute, die speziell mehr zu den Elfen aus "Der Herr der Ringe" erwarten und sich ansonsten nicht für das Thema oder die Mythologie interessieren - und das ist auch gut so.

Tanja Elskamp



Magazin / Heft | Erschienen: 1. April 2004 | ISBN: 3898801659 | Preis: 14,95 Euro | 95 Seiten | Sprache: Deutsch

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