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 Sanguis B. - Vampire erobern Köln


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Thomas ist unter Schmerzen zum Vampir geworden. Er wollte eine Freundin besuchen, weil diese krank zu Hause saß. Aber er hat nicht gewusst, dass diese Krankheit keine alltägliche Erkältung oder etwas Ähnliches ist, nein, Doro ist zum Vampir geworden. Deswegen hat sie einen unglaublichen Blutdurst entwickelt und Thomas sofort angefallen, als dieser die Wohnung betrat. Sie hat bereits zwei andere Menschen ermordet, deren Leichen bei ihr in der Wohnung liegen, doch zu ihrem Erstaunen gesellt sich Thomas nicht als dritter Toter dazu, sondern er wird selbst auch zum Vampir.

Den beiden wird schlagartig klar, dass die Mordserie, von der in allen Medien berichtet wird, auf hungrige Vampire zurückzuführen ist. Auch Doro und Thomas können dem Morddrang nicht widerstehen und reißen Menschen, die ihnen auf den Straßen begegnen. Zwar will Thomas zu Anfang nichts davon wissen, aber er ist zu einem Raubtier geworden und ist seiner Sinne nicht mehr Herr, wenn er einen Menschen sieht. Er nimmt nur das rote Pulsieren ihrer Adern wahr und stürzt sich von Hunger getrieben auf sie. Seltsamerweise macht es ihm noch nicht einmal sehr viel aus, denn auch seine Moralvorstellungen scheinen sich mit seiner Verwandlung verändert zu haben.

Im Laufe der Zeit wächst die Gruppe um Thomas und Doro an, aber auch überall sonst im Köln nimmt die Anzahl der Vampire stetig zu. Schon nach wenigen Wochen müssen auch die Menschen einsehen, dass das, was sie für einen Mythos gehalten haben, zu bitterer Realität geworden ist. Doch vielleicht gibt es Hoffnung, denn Epi, eine ehemalige junge Studentin, findet heraus, dass man Nahrung für Vampire auch synthetisch herstellen kann. Gibt es noch eine Chance für Menschen und Vampire? Oder sind sie alle unweigerlich dem Untergang geweiht?

"Sanguis B. - Vampire erobern Köln" ist ein eher ungewöhnlicher Vampir-Roman. Der Autor Bernard Craw hat ein Szenario erschaffen, das ein äußerst realistisches Bild einer Vampir-Seuche zeigt. Seine Vampire sind keine romantischen Halbwesen, die im Geheimen leben, sondern Menschen wie du und ich, die plötzlich und unerwartet zu Raubtieren werden. Der Vampirismus ist in seiner Geschichte eine ansteckende Krankheit, die 16% der von Vampiren getöteten Menschen ebenfalls zu Räubern der Nacht werden lässt. Schnell wird klar, dass es auf dieser Grundlage nicht möglich ist, der Katastrophe zu entgehen: Die Menschen und somit die für Vampire notwendige Nahrung werden immer weniger und die Vampire immer mehr. Ein Untergang ist vorprogrammiert. Doch dann kommt Epis Wundermittel ins Spiel, das es den Vampiren erlaubt, sich mit einer chemisch hergestellten Substanz zu ernähren. Nur leider nehmen nicht alle diese Neuigkeit so begeistert auf wie erwartet.

"Sanguis B." legt es nicht darauf an, ein Splatter-Roman zu sein, trotzdem fällt die Grausamkeit auf, die sich durch die Geschichte zieht wie ein blutroter Faden. Craws Darstellung der Vampire als Raubtiere lässt allerdings auch keine andere Sicht zu und so ist es nur logisch, dass hier jede Menge Blut fließt und auch Misshandlungen nicht ausgeklammert werden. Seine Darstellung ist dabei aber eher sachlich und stellt kein Vergnügen am Massaker dar, was dem Roman eine zusätzliche Bitterkeit verleiht. Der Autor möchte nicht nur unterhalten, sondern wirft in "Sanguis B." interessante politische und moralische Fragen auf. Die Protagonisten unterhalten sich immer wieder darüber, wie man miteinander und mit den Menschen umgeht. Verschiedene Vampir-Gruppierungen haben unterschiedliche Arten, mit den Menschen umzugehen, sogar die Frage nach der "zweiten Chance" für die ganze Welt spielt eine große Rolle.

Ein wenig enttäuscht ist man, wenn man am Ende des Romans angelangt ist, denn die Handlung bricht abrupt ab und lässt noch viele Fragen offen. Man ist sich nicht sicher, ob Craw ganz bewusst einen Schnitt gemacht hat, um die Gedanken der Leser anzuspornen, oder ob er sich die Option einer Fortsetzung offen halten will.

Fazit: "Sanguis B. - Vampire erobern Köln" ist ein gelungener Vampir-Roman, der sich angenehm aus der Masse der aktuell so beliebten romantischen Erzählungen in diesem Genre abhebt. Zu einem günstigen Preis bekommt man eine fesselnde Geschichte, die die interessante Frage zum Vampirismus als unheilbarer Krankheit bis zum bitteren Ende verfolgt.

Bine Endruteit



Taschenbuch | Erschienen: 01. Januar 2006 | ISBN: 9783938244098 | Preis: 9,95 Euro | 416 Seiten | Sprache: Deutsch

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