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Wie in allen anderen Ländern auch, gibt es in den nordischen Staaten eine reiche Tradition an Sagen. Doch diese sind meist weniger bekannt als die griechischen oder römischen. Deshalb erfreut es, dass im Marix-Verlag nun die "Heimskringla"-Edda erschienen ist, so benannt nach ihren Anfangsworten:
Kringla heimsins, sú er mannfólkit byggvir, er mjök vágskorin ("Der Weltkreis, den das Menschenvolk bewohnt, ist durch Seebuchten vielfach gegliedert.").
Bislang lag diese Edda nur in der Übersetzung von Felix Niedner vor, die in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts erschien. Aufbauend auf dieser hat nun Hans-Jürgen Hube die Edda neu übersetzt.
In der Einleitung wird uns der Autor, Snorri Sturluson, vorgestellt. Er lebte von 1178/1179 bis 1241 und gilt als einer der bedeutendsten Skalden Skandinaviens.
Die Edda selbst besteht neben eines Vorworts Snorris aus siebzehn Sagen, die chronologisch die Geschichte vor allem der Norweger, Dänen und Isländer.
Der erste Teil, die Ynglinga Saga, ist nicht historisch fundiert, sondern beschreibt, wie Odin den Menschen die Herrschaft überließ. Die danach folgenden Teile sind jeweils einem großen Mann seiner Zeit gewidmet:
- Halvdan der Schwarze
- Harald Schönhaar
- Hakon der Gute
- Die Eirikssöhne
- Hakon, der Jarl
- Olav Tryggvason
- Olav Digre, der Heilige
- Magnus der Gute
- Harald der Harte
- Olav der Stille
- Magnus Barfuß
- Sigurd, der Jerusalemfahrer
- Magnus der Blinde und Harald Gille
- Sigurd, Inge und Eystein, Harald Gilles Söhne
- Hakon Breitschulter
- Magnus Erlingsson
[justify]Diese Persönlichkeiten lassen sich auch in den geschichtlichen Kontext ihrer Zeit einfügen. Wie bei allen Sagen, gibt es hier auch ein dichtes Geflecht von persönlichen Beziehungen, so dass eine Nacherzählung des Werkes kaum möglich ist.
Die Edda selbst lässt sich flüssig und gut lesen, die Übertragung in neueres Deutsch als das der ersten Übersetzung ist gut gelungen. Dabei verliert die Geschichte aber nichts von ihrem Charme, sie mutet immer noch alt und legendär an, so dass es Spaß macht, sich eintausend Jahre zurückzubegeben und am Treiben der alten skandinavischen Könige teilzuhaben.
Vom Übersetzer wurden viele Fußnoten angegeben, diese erleichtern oftmals das Verständnis und auch die Einordnung in den größeren geschichtlichen Kontext.
Nach der Edda selbst folgen noch eine Zeittafel, in der man alle Ereignisse wiederfindet, das Nachwort, das Literaturverzeichnis und zuletzt ein Index.
Nicht nur die Sprache selbst, auch die Aufmachung des Buches kann überzeugen.
Hierzulande ist noch recht wenig über die nordischen Sagen bekannt und gerade deshalb wirkt dieses Buch noch einmal so gut. Wer sich für Sagen allgemein oder Skandinavien interessiert, wird mit diesem Buch seine helle Freude haben, denn einen besseren Zugang zu dieser Kultur kann man sich kaum vorstellen. Die Geschichte wird gut dargestellt und ist - entgegen zu manch anderen Fassungen - in einem verständlichen Deutsch verfasst. Hier auch ein Lob an den Übersetzer, der sich alle erdenkliche Mühe gegeben hat, es dem Leser zu ermöglichen, dieses Buch lesen zu können.
Es gibt nichts, was an diesem Buch auszusetzen wäre, deshalb: Höchstpunktzahl!