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Nach dem tragischen Ableben seiner Familie hat sich David Moore auf eine beschauliche kleine Karibikinsel zurückgezogen und kämpft noch immer gegen die Dämonen der Vergangenheit an. Vom einstigen knallharten Bankier ist nicht mehr viel übrig geblieben. Statt Anzug und Krawatte gehören Shorts und Hawaiihemden zum Arsenal jenes nachdenklichen Mannes, der mittlerweile ein kleines Hotel sein Eigen nennen darf.
Während eines - eigentlich völlig harmlosen - Tauchganges entdeckt Moore eines Tages einen seltsamen Gegenstand, vergraben im Sand des Meeresbodens. Ungewollt öffnet er dadurch allerdings die Büchse der Pandora, da es sich bei besagtem Gegenstand um nichts Geringeres handelt als eine nichtdetonierte Wasserbombe aus den Tagen des Zweiten Weltkrieges!
Die verheerenden Folgen der Bombe erschüttern nicht nur die See, sondern entlocken ihr auch ein düsteres, eigentlich längst vergessen gewähntes Relikt aus der Vergangenheit - die U-198, ein nahezu perfekt erhaltenes, nazideutsches Unterseeboot, ebenso berühmt wie berüchtigt.
Unter den gleichsam faszinierten wie entsetzten Blicken der anderen Insulaner wird die U-198 schließlich in ein Trockendock verfrachtet, um kurz darauf von Moore und seinem Freund, Constable Kip, inspiziert zu werden. Dabei stoßen die beiden Männer auf eine wiedererwachte, dunkle Präsenz, welche die vier Jahrzehnte ebenfalls nahezu unbeschadet überstanden hat. Doch bevor Kip den Befehl geben kann, das U-Boot ein für alle Mal auf dem Meeresgrund verrotten zu lassen, ereignet sich ein entsetzlicher Mord - und nicht der letzte. Denn für die Verfluchten der U-198 ist der Krieg noch längst nicht zu Ende ...
In den Achtzigern und frühen Neunzigern gehörte McCammon neben Stephen King zu den absoluten Superstars der amerikanischen Horrorszene und gewann mehrmals für seine Werke den renommierten Bram Stoker-Award. Die Klasse späterer Werke erreicht "Tauchstation" zwar nicht, lässt aber bereits Großes erahnen. Obwohl der Plot durchaus relativ simpel gehalten ist - im Grunde eine Mischung aus "Das Boot" und "Dawn of the Dead", vermischt mit ein wenig Voodoo -, verliert sich McCammons sprachliches Niveau nicht in der Anspruchslosigkeit. Seine Schilderungen des Karibiklebens beziehungsweise deren Einwohner wirken jedenfalls sehr überzeugend und haben durchaus einen gewissen Flair. Gleiches gilt auch für die härteren Passagen des Romans. Einerseits wusste McCammon bereits in jungen Jahren, wie man spannend schreibt, andererseits wann es angebracht ist, ein paar Spuren härter und brutaler zu schreiben. Einziges großes Manko stellen jedoch die entweder sehr stereotyp gehaltenen oder recht simpel gezeichneten Protagonisten dar; eine Schwäche, die McCammon allerdings in späteren Jahren ablegen sollte. Und dennoch: Für ein paar unterhaltsame Stunden eignet sich "Tauchstation" allemal.