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Die wahrscheinlich größte aller Zaubererfiguren, die alle späteren beeinflusste, ist zweifelsfrei Merlin, ohne den es Gandalf nie gegeben hätte. Die Jugend der Sagengestalt ist hier und da schon mal beleuchtet worden und auch T.A. Barron hat sich mit diesem Buch in die Jugend des großen Druiden gewagt.
Emrys wächst in einem kleinen keltischen Dorf auf, bei Branwen, die ihm sagt, dass sie seine Mutter ist, was er allerdings nicht glaubt. Seit einem Schiffsunglück in noch jüngeren Jahren hat Emrys keine Erinnerungen an seine ersten Jahre mehr. Emrys hat ein paar seltsame Kräfte, die er aber eigentlich nicht haben will, und als er sich mit einem boshaften älteren Jungen aus dem Dorf anlegt, kommt es zu einer Katastrophe mit viel Feuer, die Emrys eigentlich auch vorhergesehen hat. Emrys will seinen Widersacher retten, wird dabei aber selbst ziemlich verbrannt.
Bei diesem Unfall erblindet Emrys, doch Branwen zeigt ihm, wie er das zweite Gesicht einsetzen kann, um zu sehen, was dann fast genauso funktioniert wie vorher seine Augen. Emrys will weg aus seinem Dorf, sticht in See und wird auf der sagenhaften Insel Fincayra wieder an Land gespült, wo er bald die Freundschaft eines Falken, genauer eines Merlin, erringt und auf Rhea trifft, ein einsames Waldmädchen - doch Fincayra ist bedroht und Emrys ausersehen, die Insel, auf der alle Farben deutlicher sind, zu retten.
Es gibt viele, die alles lesen, ja, alles lesen müssen, was in irgendeiner Art mit Artus, Merlin und so weiter zu tun hat. Auf dieses Buch kann man allerdings getrost verzichten. Die Geschichte, die uns Emrys aus der Ich-Perspektive da erzählt, ist zwar fantasievoll, hat aber allenfalls in Anklängen mit der bekannten Sage zu tun. Wir haben hier einen Helden, der Zuschauer bei seiner eigenen Geschichte ist, nie irgendwas selbst entscheidet oder macht, sogar bei einem Angriff eines Wechselgeistes ist er völlig verblüfft, als dieser nicht mehr angreift, er hat ihm quasi aus Versehen mit seinem Dolch die Kehle durchgeschnitten. Ansonsten handeln immer alle anderen. Und diese Art, Bücher zu schreiben, ist schlicht und einfach langweilig, die ständig neuen Einfälle, die interessant wären, wenn Emrys sie entdecken würde, nerven bald nur noch, da sie völlig unmotiviert sind. Kein Wunder ist dann, dass die Charaktere nur Holzschnitte sind und auch völlig unvorhersehbar reagieren.
Bücher wie dieses geben der Fantasy einen schlechten Ruf von Trivialliteratur, dieses Buch hat nichts mit dem Sagenmerlin zu tun, ist als eigene Geschichte aber unbrauchbar und nur ein esoterisch-mythisches Ideenkonglomerat ohne die Bindung durch eine gute Geschichte. Davon sollte man wirklich unbedingt die Finger lassen.