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 Das Haushörbuch der Narren und Schelme


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


2006 erschien im Gerstenberg-Verlag das "Hausbuch der Narren und Schelme". Es vereint unzählige Geschichten, Streiche, Märchen und Moritaten diverser berühmter Gestalten wie Till Eulenspiegel, Baron von Münchhausen oder der Schildbürger.
Im Oktober 2007 haben Julia Nachtmann und Karl Menrad einige dieser Geschichten vertont. Einhundertdreißig Minuten dauert der Auszug aus dem Buch, leider fehlen hier die sehr schönen Illustrationen von Axel Scheffler. Nur das Coverbild und das Einlegeblatt hinter der ersten CD ziert eines der Bilder.

Im Booklet finden sich, neben kurzen Portraits der beiden Sprecher, netterweise Angaben zu den in dem "Haushörbuch" verwendeten Autoren. Es sind Hermann Bote, die Gebrüder Grimm, Sergej Wladimirowitsch Michalkow, Gottfried August Bürger, Erich Kästner, Maxim Gorki, Josef Guggenmos und ein Satz zur Geschichte, die aus "Tausend und eine Nacht" stammt.

Die immer wieder unterbrechende und die vielen Geschichten untermalende Musik stammt von Ulrich Maske - hier ist vor allem das ans Ende dieser Sammlung gestellte dreiminütige Schlusslied "Narren und Schelme" beachtenswert.

Das Hauptaugenmerk aber richtet sich schnell auf die seltsame Auswahl der Geschichten. Ist es noch sinnvoll und immer wieder nett, den Abenteuern und Streichen eines Till Eulenspiegel zu lauschen - sieben dieser Geschichten stehen am Anfang dieses Hörbuches -, fragt man sich bei der nächsten Narretei bereits, warum sie hier zu hören ist. Denn "Bruder Lustig" ist eine sehr selten gehörte Geschichte der Gebrüder Grimm. Sie gehört zu den langweiligsten und absonderlichsten Märchen der Grimmschen Gesamtausgabe und ist weder lustig noch unterhaltsam, sondern schlicht absurd.
Nach einem kurzen Gastspiel von Michalkow ("Der Simulant"), einer wundervollen Geschichte, gehört der Rest der ersten CD dem Baron Münchhausen. Diese Lügenmärchen sind zwar sehr gelungen und wunderbar vorgetragen, doch ob es sich beim Baron um einen Narren - im Sinne eines verschmitzten, augenzwinkernden Humoristen und Satirikers - handelt, darf zumindest bezweifelt werden.
Auch die drei Abenteuer, die auf der zweiten CD Don Quichotte zu bestehen hat (in der Textfassung von Erich Kästner), gehören kaum in ein "Haushörbuch der Narren und Schelme".
Doch mit "Das Märchen vom tumben Iwanuschka" (Maxim Gorki), "Die listige Dalilah und ihre Tochter ("Aus Tausendundeine Nacht") und sieben Geschichten von Josef Guggenmos ("Die Schildbürger") erreichen die Sprecher ihre Höchstform. Nun endlich ist auch der Hörer über die Auswahl der Geschichten zufrieden.

Dieses "Haushörbuch der Narren und Geschichten" überzeugt mit sehr guten Sprechern, einer schönen Musik und einem gelungenen Layout. Die Auswahl der Geschichten ist zumindest merkwürdig und in einigen Fällen schlicht unpassend zum gewählten Titel. Doch hörenswert sind die Geschichten rund um Till Eulenspiegel, den Baron von Münchhausen und die Schildbürger allemal. Nur hätte man sich bei der riesigen Auswahl an möglichen Narren- und Schelmengeschichten einfach mehr Perlen wie "Der Simulant", "Das Märchen vom tumben Iwanuschka" oder "Die listige Dalilah und ihre Tochter" gewünscht und weniger schon oft gehörte Auszüge altbekannter Geschichten.

Stefan Erlemann



CD | CD-Anzahl: 2 | Erschienen: 01. August 2007 | ISBN: 9783836990783 | Laufzeit: 130 Minuten | Preis: 17,95 Euro

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