Gesamt |
|
Action | |
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Brutalität | |
Extras | |
Gefühl | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ton | |
Hauptmann Alatriste steht nicht wirklich im Rang eines Hauptmanns. Diego Alatriste y Tenorio ist ein altgedienter Soldat, der in Madrid lebt und Philipp IV. dient. Einem Kameraden, der im Krieg gefallen ist, hat er versprochen, auf seinen Sohn zu achten, und seitdem hat er den Jungen Inigo de Balboa unter seine Fittiche genommen. Doch das Leben von Alatriste ist nicht leicht, da er, um überleben zu können, verschiedene Aufträge annehmen muss und dabei auch den Jungen in Gefahr bringt. Denn Hauptmann Alatriste hat einige alte Feinde und macht sich durch seine Aufträge teilweise auch neue.
Er überfällt unschuldige Reisende, meuchelt gefährliche Degenkämpfer und überfällt mit Gold beladene Schiffe im Auftrag des Königs. Zusätzlich hat der schweigsame und loyale Schwertkämpfer eine Affäre mit der Frau eines seiner besten Freunde. Aber auch Inigo de Balboa steckt in Schwierigkeiten, da er zum Zielpunkt der Machtspiele einer wunderschönen fremden Dame wird.
Der Film "Alatriste" umfasst die komplette Geschichte der Romane von Arturo Pérez-Reverte. Die Handlung spielt in den Wirren der Kriegshandlungen zwischen Spanien und den Niederlanden. Aus diesem Grund wechselt der Schauplatz stets zwischen dem beschaulicheren Madrid und den hektischen und dreckigen Szenen auf dem Schlachtfeld, die sehr realistisch und grausam nachgespielt wurden.
Am überzeugendsten ist Viggo Mortensen in seiner Rolle des wortkargen und prinzipientreuen, erfahrenen Kämpfers, dem man ansieht, wie sehr er mit der Person des Alatriste verschmolzen ist. Auch die anderen gut ausgewählten Schauspieler tragen dazu bei, dass die Szenen realistisch und zeitecht wirken. An Kulissen und Kostümen wurde nicht gespart, um das alte Spanien wieder auferstehen zu lassen.
Vor allen Dingen überzeugen den Zuschauer die Szenen im Krieg. Hier gibt es keine Helden, keine Hollywoodkulisse, sondern hier ist lediglich ein Hauen und Stechen angesagt. Und nicht der Heldenhafteste, sondern derjenige, der den ersten Stoß ausführen konnte, überlebt. Wenn der Kampfplatz von Nebel überweht ist und die Kämpfe in fast vollkommener Stille ausgetragen werden, bekommt man einen fast zu realistischen Eindruck wie es damals gewesen ist.
Überzeugende Schauspieler, realistische Kulissen und eine faszinierende Romanvorlage, das müssten doch Elemente sein, die "Alatriste" zu einem der packendsten Mantel- und Degenfilme machen. Doch dem ist nicht so. Der Film leidet unter dem Umstand, dass versucht wurde, die komplette Geschichte um Hauptmann Alatriste und seinen Zögling in den Film zu packen. Dadurch können alle Ereignisse, selbst die bedeutenden, lediglich skizzenhaft angeschnitten werden. Wer die Bücher kennt, kann sich hierbei noch an der Erzähllinie entlang hangeln, doch wer diesen Film ohne Vorwissen sieht, hat keine Chance, einen roten Faden zu finden. Hierbei stören auch die sehr harten Schnitte zwischen den einzelnen Szenen, die den Zuschauer total aus der Geschichte werfen. Manches Mal hat man gar den Eindruck, einzelne Szenen fehlen, da das Vorherige mit dem Nachfolgenden in keiner direkten Verbindung steht.
Die Bücher um Hauptmann Alatriste sind Pflichtlektüre für alle, die auf wagemutige Helden und spannende Degenkämpfe stehen. Der Film ist leider trotz der guten Arbeit und der hervorragenden Vorlage in keiner Weise in der Lage, den Büchern den Rang abzulaufen.
Lediglich wirklich harte Fans werden von dem Film begeistert sein. Alle anderen ärgern sich über die Mängel, die von der guten Schauspielleistung und Darstellung leider nicht kompensiert werden können.