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Der Hexenjäger Junker Harper verbrennt im Jahre 1662 die angeblich der Hexerei überführte Katrina van Kampen öffentlich auf einem Scheiterhaufen. Vor ihrem grausigen Tod stößt sie einen schrecklichen Fluch aus. Am Abend vor Allerheiligen würde sie zurückkehren und Rache an ihrem Peiniger nehmen, ebenso wie an seinen Nachkommen.
300 Jahre später jährt sich abermals die Halloween-Nacht. Mittlerweile sind nur noch zwei Nachkommen Junker Harpers am Leben, die Schwestern Emily und Abigail Harper.
Während sich erstere wie jedes Jahr zu Tode fürchtet, ist die Letztgenannte von der Geschichte eher amüsiert und von der albernen Furcht ihrer Schwester schon ziemlich genervt.
Dieses Jahr spielen beide, wie so oft, die Babysitter für Charlotte Andrews, während die Eltern eine Party besuchen. Da klingelt das Telefon und eine Stimme verkündet Emily Harper den Tod ...
Die 21. Gruselkabinett-Folge kommt mit einer fast schon trivialen Story daher. Die Geschichte vom Hexenfluch ist beinahe so alt wie das Gruselgenre selbst. Klassischer als in diesem Hörspiel kann eine solche Handlung nicht beginnen und Klaus-Dieter Klebsch ist ein idealer Erzähler, der es mit seiner sonoren, kräftigen Stimme schafft dem Hörer die Szene plastisch vor Augen zu rufen. Bekannt ist der Sprecher beispielsweise als Stimme von "Dr. House".
Im Laufe der Geschichte betritt das Hörspiel regelrecht Neuland, was die Reihe "Gruselkabinett" betrifft, denn bislang spielten die ersten 20 Hörspiele weit in der Vergangenheit, im 17., 18. oder 19. Jahrhundert. "Der Hexenfluch" von Per McGraup beginnt zwar im Jahr 1662, der Großteil der Handlung aber spielt 1962, gerade mal 45 Jahre vor unserer Zeit, und die böse Hexe kann sich sogar eines Telefons bedienen. Neben dem Zweiteiler "Spuk in Hill House" ist es auch die einzige Folge, in der Autos eine Rolle spielen. Die beiden alten Damen erinnern zunächst frappant an die skurrilen Hauptdarstellerinnen des Hörspiels "Tödliche Begegnung mit dem Werwolf" aus Europas legendärer Gruselserie von H. G. Francis. Bei näherer Betrachtung hinkt der Vergleich allerdings gewaltig. Die beiden Damen im vorliegenden Hörspiel sind zwar ebenfalls Schwestern, aber während die eine fest an den Fluch glaubt, tut die andere ihn als Spinnerei ab und setzt ihn sogar für eigenen Zwecke ein.
Gesprochen werden die beiden Protagonistinnen übrigens von Marianne Wischmann und Edith Schneider. Erstere ist mit ihrer markanten Stimme in erster Linie den Comedy-Fans ein Begriff. In der Kultserie "ALF" lieh sie ihre Stimme der tratschenden Nachbarin Rachel Ochmonek. Edith Schneider hat unter anderem Doris Day synchronisiert. Beide Sprecherinnen waren im "Gruselkabinett" erst einmal in der Folge "Dracula Teil 1" mit dabei.
Die Hexe Katrina van Kampen wird sehr leidenschaftlich und dämonisch von Cathlen Gawlich dargestellt, so dass man ein wenig betrübt darüber ist, dass sie relativ wenig Text bekommen hat.
Effekte und Musik sind wieder erstklassig, wenn auch nicht überragend. Vor allem der Soundtrack wurde dem Zeitgeist angepasst und gerade die Musik zu Beginn des dritten Tracks erinnert stark an die ersten John-Sinclair-Hörspiele aus dem Tonstudio Braun.
Die Illustration, wieder von Firuz Askin, ist von gewohnt hoher Qualität, auch wenn die Hexenjäger im Hintergrund schon recht grob aussehen, fast wie einem Comic entliehen.
Fazit:
Das Gruselkabinett wartet mit der 21. Folge mit einer etwas anderen Story auf, deren Plot aber schon so alt wie die Inquisition selbst ist. Die Handlung erinnert ein wenig an einen Gruselheftroman, vermag einen regnerischen Oktoberabend aber dennoch gekonnt zu versüßen. Die Besetzungsliste strotzt vor lauter neuen Namen, so dass die Folge auch in sprachlicher Hinsicht frisch und unverbraucht klingt.