Über Sechshundertachtzigtausend Leute besuchten im Sommer 2007 die Ausstellung "Die schönsten Franzosen kommen aus New York - Französische Meisterwerke des 19. Jahrhunderts" in der Berliner Neuen Nationalgalerie. Dabei wurden den Besuchern Bilder aus dem New Yorker Metropolitan Museum of Art präsentiert, während dort die Sammlungsräume erweitert wurden.

So beginnt dieser Katalog auch mit einer Anzahl von Grußworten, denn an dieser Ausstellung waren viele Leute der zwei Häuser beteiligt.

Es folgen drei Essays, die die Themenpalette der Ausstellung abdecken.
Thomas W. Gaehtgens erzählt etwas "Zur französischen Malerei des 19. Jahrhunderts", Peter-Klaus Schuster berichtet über "Paris-Berlin-New York/Die Welt des Sammelns um 1900" und schließlich schreibt Gary Tinterow über "Alte Säle - Neue Säle". Die Texte sind erfreulich verständlich geschrieben und werden mit zahlreichen Abbildungen und Fotos geschmückt. Gerade die Fotos dürften Geschichtsinteressierte begeistern, so zum Beispiel, wenn die Wandlung des Metropolitan Museum verdeutlicht wird. Endnoten ermöglichen dem Interessierten, sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen.

Aber der Grund, warum man sich einen Ausstellungskatalog kauft, liegt meistens im Haupteil: den Bildern. Man möchte die Bilder der Ausstellung noch mal sehen, oder bestaunen, was man leider verpasst hat.
Dabei folgt der Katalog dem Konzept der Ausstellung und stellt Bilder von damals bekannten und verehrten Künstlern, wie Meissonier oder Coubert, Bildern von heute überaus erfolgreichen und beliebten Künstlern wie Monet oder Degas gegenüber.
Die Bilder bedecken dabei meist gut eine halbe Seite und werden durch einen umfangreichen Text ergänzt, der mehr liefert als Entstehungsdaten und Materialangaben des Kunstwerkes. Schön ist, dass zusammengehörende Bilder, die in der Ausstellung nicht zusammen zu sehen waren, hier zusammen dargestellt werden. So hat man in diesem Katalog die Möglichkeit, zwei Versionen von Ingres Odaliske zu bewundern und zu vergleichen.

Die Farben der Bilder sind kräftig, die Darstellung gestochen scharf. Oft genug kann man sogar noch die Struktur des Gemäldes erkennen.

Abgeschlossen wird das Buch mit einem ausführlichen Anhang. Hier findet man die Biografien der vorgestellten Künstler in kurzen Spalten mit Fotos oder anderen Abbildungen. Ein Glossar erklärt einige wichtige Begriffe. Es folgt noch ausgewählte Literatur, ein Abbildungsnachweis, ein Dankwort und das Impressum.

"Die schönsten Franzosen..." zeigte nicht nur schöne Bilder, sondern stellte diese in einem Kontext dar. Diesem Konzept folgt auch der Katalog aus dem Hause Nicolai. Wenn man möchte, kann man nur die schönen Bilder betrachten - was aber bedauerlich wäre, denn dieser Katalog kann den Kunstinteressierten auf sehr angenehme Weise tiefer in die Materie führen und einiges über die Kunst einer sehr spannenden Epoche lehren.

Eine empfehlenswerte Anschaffung, nicht nur für Besucher der Ausstellung.