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Es ist ein düsteres Kapitel des Mittelalters: Im Jahr 1662 wird die hübsche Katrina van Kampen als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Doch die junge Frau schwört furchtbare Rache, bevor sie den Flammen zum Opfer fällt: Der Junker Harper, der sie aus verschmähter Liebe der Hexerei bezichtigte, und all seine Nachkommen sollen in Zukunft ihrem tödlichen Rachedurst zum Opfer fallen. Tatsächlich scheint sich Katrinas Fluch zu bewahrheiten - die Ahnen des Junkers kommen ebenso wie der Junker selbst unter schaurigen Umständen ums Leben, und zwar jeweils in der Halloween-Nacht, die sich immer am 31. Oktober jährt.
Dreihundert Jahre später ist der todbringende Fluch so lebendig wie eh und je, daran glaubt zumindest die pensionierte Lehrerin Emily Harper fest. Sie und ihre Schwester Abigail sind die letzten Nachfahren von Junker Harper. Nun naht Halloween ein weiteres Mal, und während Emily den Fluch fürchtet und sich am liebsten den ganzen Abend zuhause verkriechen würde, sieht ihre resolute Schwester Abigail alles als Schauermärchen ohne jegliche Grundlage an. Als die beiden Schwestern zusagen, den Abend als Babysitter zu verbringen, ahnen sie noch nicht, dass ihnen eine albtraumhafte Nacht bevorsteht
Die Hörspielreihe "Gruselkabinett" von Titania Medien steht für klassisch-altmodische Gruselunterhaltung, die mit den Vorteilen moderner Hörspieltechnik aufwändig umgesetzt wird. Auch die einundzwanzigste Folge, "Der Hexenfluch", ist eine solch klassische Schauergeschichte - eine auf dem Scheiterhaufen verbrannte Hexe schwört Rache und sucht ihren Mörder und seine Nachkommen heim. Die Vorlage für diese Geschichte lieferte "Per McGraup" - niemand anderes als Marc Gruppe selbst, wie das Anagramm unschwer erkennen lässt. Titania Medien hat dieses Hörspiel im Oktober 2007 pünktlich zum alljährigen Halloween-Spektakel, das zunehmend auch in Deutschland verbreitet ist, veröffentlicht.
Nur die Eingangssequenz dieser Erzählung spielt tatsächlich im 17. Jahrhundert - sehr atmosphärisch umgesetzt! - , danach erfolgt ein Sprung in die 1960er Jahre. Ein ungewöhnlicher Schritt für die Gruselkabinett-Reihe, deren Folgen bislang alle weit in der Vergangenheit spielten. Die "Zeitreise" ins 20. Jahrhundert tut der Geschichte aber gut, sorgt für Abwechslung und lässt das Interesse des Hörers an der Reihe neu erwachen. Immerhin dürfte die Auswahl an alten Vorlagen trotz aller Vielfalt irgendwann erschöpft sein, ein kleiner Ausflug in die Moderne schadet also nicht.
Die Sprecherauswahl kann sich wieder einmal sehen lassen. Sehr überzeugend sind vor allem Marianne Wischmann als Abigail Harper und Edith Schneider als ihre Schwester Emily. Die beiden verkörpern das ältliche Schwesternduo, das sich öfters mal zankt, perfekt. Auch Effekte und Musikuntermalung sind von hoher Qualität, stimmungsvoll und passend.
Eine gute Stunde kurzweiliger und lebendig umgesetzter Unterhaltung, die dem Hörer wohlige Schauer über den Rücken jagt, ohne dabei wirklich erschreckend oder blutig zu sein - tatsächlich hätte es ruhig ein noch etwas höherer Gruselfaktor sein können, wie er in der Anfangssequenz schön umgesetzt wurde. Für Fans der trashig-altmodischen Gespenster-Comics nahezu perfekt (obwohl dieses Hörbuch kein Trash ist!).