Viele Menschen sind in ihrem Leben schon einmal vom Fernweh gepackt worden. Fremde Länder entdecken, unbekannte Kulturen kennenlernen und seinen persönlichen Horizont erweitern, wie könnte man das besser als auf abenteuerlichen Reisen durch die ganze Welt? Und wenn der Geldbeutel das nicht hergibt, holt man sich die weite Welt eben nach Hause - zum Beispiel mit den DVDs der Dokumentationsreihe "reiselust" des ZDF.

Asien erlebt nicht erst in den letzten Jahren einen gewaltigen Aufschwung: Vor allem die Wirtschaft boomt kräftig in einem der größten Länder der Welt, China. Die "reiselust"-Reihe beschäftigt sich auf der vorliegenden DVD daher mit der Stadt Shanghai, einer bunten und schnellen Metropole.
In einzeln anwählbaren, inhaltlich abgeschlossenen Kapiteln oder der Gesamtdokumentation erfährt der Zuschauer mehr über diese schillernde Stadt, die sich trotz ihrer Anpassung an westliche Standards immer noch viele traditionelle Eigenheiten bewahrt hat und diese beiden Extreme - noch? - gut miteinander verbinden kann.
Viel kann man bei der mageren Laufzeit von knapp 25 Minuten leider nicht bewundern, aber das, was sich da auf dem Bildschirm präsentiert, kann sich sehen lassen. Die modernen, trendigen Einkaufsmeilen Shanghais stehen ärmlichen, alten Stadtvierteln gegenüber, in denen es kaum sanitäre Anlagen gibt; traditionelle Teezeremonien finden in der Nachbarschaft von Szenediscotheken statt. Boote werden noch immer von Arbeitern über den Yangtse gezogen, an dem der größte Staudamm der Welt entstehen soll.

Shanghai präsentiert sich als eine Stadt der Superlative und der krassen Gegensätze, und diese Eigenschaften wurden perfekt eingefangen. Ruhige, besinnliche Aufnahmen wechseln sich mit hektischen Schnitten ab und unterstützen die inhaltliche Kontrastierung. Hinzu kommt ein exzellenter Sprecher, der mit unaufdringlicher Stimme viele interessante Informationen gibt und sich entsprechend zurückhält, wo die Bilder allein wirken können.
Und gerade, wenn man sich richtig in Shanghai eingelebt hat, ist die Dokumentation schon vorbei. Ob Kalligrafie, Straßenschluchten oder chinesisches Essen, alles wird ausreichend angerissen, hätte aber natürlich noch viel mehr geboten. Die Lust, sich weiter über Shanghai und China im Allgemeinen zu informieren, ist aber auf jeden Fall geweckt worden.

Die Extras können sich unter Berücksichtigung der Laufzeit der eigentlichen Dokumentation durchaus sehen lassen: Zwar gibt es nicht mehr als einige Trailer und einen Werbespot für Umweltschutz zu sehen; diese aber sind so ausführlich und informativ gestaltet, dass sie nicht nur das Interesse wecken, sondern auch lehrreiche Fakten enthalten.

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