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Carrie hat mit 28 Jahren bereits zu einem großen Teil ihr Lebensziel erreicht. Sie arbeitet als Ärztin in der Notaufnahme eines Krankenhauses. Da sie aber erst acht Monate den Status Doktor ihr Eigen nennen darf, steht sie immer noch unter der Beobachtung der anderen Ärzte und muss sich ständig beweisen. Bisher hat sie sich immer gut geschlagen, aber der verstümmelte Patient, der an diesem Abend in die Klinik eingewiesen wird, ist selbst ihr zu viel. Alles an ihm ist blutig, er hat Löcher in der Brust, ihm fehlt ein Auge und der Kiefer sitzt nicht mehr da, wo er sein sollte. Sein verbliebenes, blaues Auge funkelt sie an, als wäre er noch immer bei vollem Bewusstsein, dabei ist das bei diesen schweren Verletzungen unmöglich. Carrie rennt hinaus und übergibt sich, womit sie sich dem Gespött der Kollegen preisgibt. Ihr Vorgesetzter empfiehlt ihr sogar, den Beruf zu wechseln.
Da sie sich selbst beweisen will, dass sie kein Schwächling ist, geht sie hinunter in die Leichenhalle, in die der inzwischen verstorbene Patient eingeliefert wurde. Zu ihrem Erstaunen findet sie dort keine Wache, sie scheint alleine zu sein. Umso beherzter reißt sie das Laken von der Leiche, die sie für die Gesuchte hält, doch darunter befindet sich der getötete Nachtwächter. Der vermeintliche Patient steht wieder hergestellt im Raum und greift Carrie an. Schwer verwundet wird sie in die Notaufnahme gebracht und ist nun für viele Monate selbst ein Patient. Als sie endlich entlassen wird, stellt sie fest, dass sie kein Sonnenlicht mehr vertragen kann und ein unstillbarer Hunger sie quält. Auch mit ihrer Körpertemperatur stimmt etwas nicht. Sie kommt zu dem schwer nachvollziehbaren Ergebnis, dass sie ein Vampir geworden ist. Sie findet sogar Hilfe bei einem anderen Blutsauger, allerdings muss sie sich der Organisation anschließen, der er angehört, damit sie nicht von ihm umgebracht wird. Es gibt da aber auch noch ihren Erzeuger, zu dem sie die intensiven Blutsbande spürt, und so geht sie zu ihm. Seinem Reiz, der durch das geteilte Blut wie eine Welle über sie hereinbricht, ist sie so stark ausgeliefert, dass sie sich ihm kaum entziehen kann. Doch sie weiß auch, was er ist und bekommt seine Grausamkeit mit Wonne von ihm präsentiert. Hat sie so viel Macht über sich, sich zwischen diesen beiden Vampiren zu entscheiden? Oder wird das Blut, das in ihren Adern fließt, darüber bestimmen, was mit ihr passiert?
Aktuell erscheint eine wahre Flut von Vampirromanen, aus der "Die Verwandlung", der erste Teil der Serie "Blutsbande", von Jennifer Armintrout jedoch positiv hervorsticht. Auch ihre Geschichte hat einen romantischen Einschlag, wie so viele Bücher des Genres, allerdings hat sie sich ansonsten auf handfeste Action und Horror verlegt. In ihrem Buch geht es blutig zu, Menschen sterben, Wunden werden gerissen und die Protagonisten sind ständiger Gefahr ausgesetzt. Armintrouts Vampirdasein ist ein grausames.
Ihre Heldin Carrie stolpert von einer Gefahr in die nächste und weiß zu Anfang doch selbst noch nicht genau, was sie eigentlich ist. Vor ihrem Blutdurst verspürt sie Angst, trotzdem kann sie sich ihm nicht entziehen. Auf der Suche nach Antworten gerät sie zuerst an den verführerischen Nathan, doch obwohl dieser selbst ein Vampir ist, jagt er andere seiner Gattung. Es gibt eine Bewegung, die die Vampire tötet, die gegen ihre Regeln verstoßen. Diese verbieten es, Menschen zu töten oder gewaltsam von ihnen zu trinken. Außerdem dürfen keine Nachkommen geschaffen werden. Da Carrie von einem gewalttätigen Vampir abstammt, sind die Chancen gering, dass sie sich gegen ihre Blutsbande wehren kann und nicht genauso wird wie er. Darum kümmert Nathan sich zwar um sie und will sie gerne in der Organisation haben, er ist aber auch voller Misstrauen.
Carries Charakter ist für den Leser leicht nachzuvollziehen, man begleitet sie auf ihrem Weg wie ein Freund. Dazu kommt noch die unglaubliche Spannung, die sich durch den gesamten Roman zieht und bis zum Schluss gehalten werden kann. Die Dialoge zwischen Carrie und den Vampiren sind gut ausgearbeitet und überzeugen zusätzlich durch eine gute Brise Humor. Alles in allem also ein rundum gelungener Vampirroman, der alles bietet, was man sich in diesem Genre wünscht: Action, Spannung, Horror, Erotik und sogar ein wenig Humor. Jennifer Armintrout ist ein beeindruckendes Debüt gelungen.