Archäologie ist in den Köpfen eher als langweilige Staubputzerei und Steinklopferei verankert, wenn man nicht gerade an Indiana Jones denkt. Doch dieser charismatische Archäologe ist ja leider pure Erfindung. Sicher, durch moderne Technik und punktgenaue Aufzeichnungen werden heutzutage Ausgrabungen extrem verlangsamt, da stets wirklich alles penibel dokumentiert wird. Aber es gab auch eine Pionierzeit in dieser Wissenschaft, in der es Menschen mit Visionen gab, denn "Troja ist überall".

Sechs Weltwunder, sechs bewegende Entdeckungen der Archäologie sind es, denen dieses Sachbuch auf den Grund geht und deren teilweise recht abenteuerliche Geschichte es erzählt. Im ersten Kapitel dreht sich alles um eine Katastrophe, die vielen Menschen den Tod brachte, die eine ganze Region verwüstete und die sich für die moderne Wissenschaft als Glücksfall erwies. Die Rede ist von Pompeji, das durch den Unglücksfall im Moment der Katastrophe konserviert wurde.

Weniger konserviert, sondern eher verschüttet, wurden die Monumente in Ägypten. Hier handelt die Geschichtsschreibung von Grabräubern, Mumienverstecken, verhökerten Schätzen und einer unbändigen Menge an Wissen, das unter Wüstensand schlummerte. Ebenso wie die Schätze Ägyptens schlummerten auch die Bauwerke der Mayas lange Zeit im verborgenen und wurden erst durch wagemutige Forscher entdeckt und aufgezeichnet. Besonders die Schrift der Mayas ist hier, abgesehen von den monumentalen Bauwerken, eine Kuriosität.

Ein Kindheitstraum, eine fleischgewordene, lebendige Legende erlebt der Leser mit, wenn er den Werdegang Schliemanns verfolgt. Dieser Mann, der seit seiner Kindheit den Traum hatte, Troja zu finden, machte eine der größten Entdeckungen seiner Zeit. Um Wettkampf allerdings dreht es sich in der Geschichte um den Machu Picchu und die geheimnisvolle Inkastadt, deren Existenz vielen Forschern Rätsel aufgibt und die eines der wenigen Überbleibsel einer ehemals florierenden Kultur sind. Ins geheimnisvolle Indien reist die Archäologie, wenn es um eine verschollene Induszivilisation geht. Diese ist nicht nur eine hoch interessante Entdeckung sondern war auch mit ein Mittel, das Selbstbewusstsein der Inder zu stärken.

Die sechs Geschichten und Berichte, die in "Troja ist überall" enthalten sind, erzählen alle von Männern und Frauen, die es gewagt haben, über die Grenzen ihrer Zeit hinaus zu gehen und sich von der Vergangenheit verzaubern zu lassen. Gemeinsam mit ihnen erlebt der Leser die Pionierzeit der Archäologie mit, die damals weit entfernt von Professionalität war, aber dennoch die Grundlagen für den heutigen wissenschaftlichen Zweig gelegt hat.

Ein hochinteressantes und spannend geschriebenes Buch für alle Schatzgräber, die in die Fußstapfen alter Kulturen und ihrer Entdecker steigen möchten.