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Lange Zeit wurde von Behörden, Politikern und Regierung verleugnet, dass es so etwas wie organisiertes Verbrechen überhaupt gebe. Doch nachdem die Omertà, das Gesetz des Schweigens, Anfang der 1960er Jahre erstmals gebrochen wurde und ein Insider eine gerichtliche Aussage machte, konnte man die Existenz der Mafia nicht mehr verneinen. Die vorliegende vierteilige Dokumentation des Norddeutschen Rundfunks aus dem Jahr 2005 unternimmt den Versuch, einen Blick auf die Geschichte und hinter die Machenschaften der Mafia zu werfen.
Obwohl die Mafia zunächst eine unnahbare Organisation ist, deren Existenz allgemein geleugnet wird, hat sie großen Einfluss auf viele Lebensbereiche und befindet sie sich deshalb schon in den 1950er Jahren "Im Fadenkreuz des FBI". Die Verbindung zwischen der Mafia Italiens und der Mafia Amerikas wird schließlich durch "Die Pizza-Connection" und im Zuge des weltweiten Heroin-Handels besonders deutlich, bei dem die beiden Organisationen nicht nur Hand in Hand arbeiten, sondern auch Millionen in ihre Taschen scheffeln. Dass dabei blutige Morde begangen werden und erbitterte Kämpfe um die Führung innerhalb der Mafia entstehen, zieht "Verrat und Blutrache" nach sich. Auf dieser Grundlage können sich die zuständigen Behörden, die lange Zeit nicht die angebrachte Unterstützung seitens der Regierung erhalten haben, endlich ein Bild von den Strukturen und Handlungsweisen der Mafia machen, können gegen das organisierte Verbrechen antreten. Dieser Kampf ist zwar lang und hart und fordert im Laufe der Jahrzehnte zahlreiche Opfer, doch haben sowohl das FBI als auch die italienische Polizei schließlich so viele Beweise zusammengetragen, dass "Die Paten in der Klemme" sitzen - besiegt ist die Mafia damit jedoch noch längst nicht ...
Dass sich die Dokumentation "Die Mafia" zunächst auf die amerikanische Mafia konzentriert, ist insofern erstaunlich und irritierend, als die Mafia ihre Ursprünge bekanntermaßen auf Sizilien hat. Schnell jedoch findet die Produktion einen Weg, die oftmals eng miteinander verbundene Entwicklung von sizilianischer und (italo-)amerikanischer Mafia zu schildern und parallel zueinander Stück für Stück aufzuzeigen.
Neben der Einspielung von zahlreichen Originalaufnahmen sowie Fotos und Videos der Mafia-Überwachung seitens des FBI kommen im Verlauf der vierteiligen Dokumentation auch zahlreiche Zeugen zu Wort, die aus erster Hand über die Organisation der Mafia zu berichten wissen. Und bei diesen Zeugenberichten handelt es sich keineswegs nur um ehemalige FBI- oder DEA-Agenten, die mit der Observierung bestimmter "Familien"-Mitglieder beauftragt waren, sondern auch ehemalige Mafiosi - oder "Gangster", wie sie in den Episoden ein wenig reißerisch untertitelt werden -, die sich nach Verurteilung und Gefängnis von der Mafia abgewandt haben. Anschaulich und überzeugend können sie von den inneren Strukturen der "Cosa Nostra" erzählen, waren mitunter bei wichtigen Sitzungen der Paten dabei oder haben den Kampf um hohe Positionen hautnah miterlebt. Dass diese Zeitzeugen und ehemaligen Mitglieder der Mafia heute im Zeugenschutzprogramm sind und unter falschem Namen an unbekannten Orten leben müssen, zeigt, wie viel Bedrohung auch heute noch von der Mafia ausgeht. Dieser Aspekt ist es, der bei "Die Mafia" ein wenig unter den Tisch fallen gelassen wird - während die Dokumentation bis Anfang der 1990er Jahre detailliert Einblick in die Welt der Mafiosi gibt, werden die Jahre bis heute am Schluss der letzten Folge in wenigen Minuten abgehandelt.
Fazit:
"Die Mafia" erweist sich als informative und spannend aufgebaute Dokumentation, die sich auf den Aufstieg und Untergang bestimmter Schlüsselfiguren innerhalb der sizilianischen und der amerikanischen Mafia konzentriert und dabei eine gelungene Mischung aus Originalaufnahmen, nachgestellten Szenen und Berichten von ehemaligen Agenten - unter ihnen auch Joseph Pistone, der sich unter dem Decknamen Donnie Brasco in die Mafia eingeschlichen hat - und Mafiosi präsentiert.