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"Ich bin zu alt für diesen Sch...!" sinnierte einst Danny Glover in der Rolle des leidgeplagten Sergeant Murtaugh in der "Lethal Weapon"-Reihe. Einen solchen Satz aus dem Munde eines Veteranen wie Bruce Willis Alter Ego John McClane zu hören, würde daher wohl niemanden überraschen; vermutlich nicht mal McClane selbst. Immerhin kommt jeder mal "in die Jahre." Oder?
Zwölf geschlagene Jahre sind vergangen seit Detective McClanes letztem großen Auftritt. Damals wurde er zum Spielball eines gleichermaßen auf Rache sinnenden wie zum großen Schlag ausholenden Terroristen - und sorgte für horrende Rechnungen bei den Versicherungsgesellschaften. Doch der Ruhm einstiger Taten ist längst dem tristen Alltag gewichen. So patroulliert McClane wieder durch die nächtlichen Straßen New Yorks, hat sich - diesmal wohl endgültig - von seiner Frau getrennt und hofft, bis zur Rente durchzuhalten. Aber wieder mal meint es das Schicksal nicht besonders gut mit McClane und so findet sich der Detective flugs im Brennpunkt kaltblütiger Terroristen wieder - als Bodyguard für einen Computerfreak. Denn besagte Individuen haben es weniger auf ihn als vielmehr auf den jungen Hacker Matthew Farrell abgesehen, der ungewollt an einem Programm mitgearbeitet hat, dessen Ziel die totale Stilllegung der Vereinigten Staaten zum Ziel hat. Hinter diesem ebenso perfiden wie unglaublichen Vorhaben steckt das größenwahnsinnige Mastermind Thomas Gabriel, der alles in Gang setzt, um Farrell unschädlich zu machen. Weniger weil er der letzte Zeuge ist - sondern vielmehr ob seines geschriebenen Programmes ...
Im Jahr der nicht enden wollenden Fortsetzungen ist "Stirb langsam 4.0" ein echter Höhepunkt geworden. Die meist doch recht enttäuschende Konkurrenz ist an diesem Zustand zwar auch nicht ganz unschuldig, dennoch gelingt es der dritten Fortsetzung mit fast schon unheimlicher Leichtigkeit, sich dem Niveau der drei Vorgänger anzupassen. Was angesichts der Wahl des Regisseurs auch durchaus ein völliger Fehlschlag hätte werden können. Immerhin zeichnete sich Len Wiseman bisher nur durch seine beiden "Underworld"-Filme aus, deren einzig nennenswerte Stärke Kate Beckinsales knallenger Latexanzug gewesen war. Doch hier outet sich Wiseman nicht nur als Fan, sondern als absolut versierter Fachmann, der das handwerkliche Geschick der Vorgänger nicht durch sinnlose Schnittorgien oder völlig unlogische Einstellungen befleckt, sondern seinen eigenen Stil mit dem der Serie verschmelzen lässt. Das Resultat ist genau dass, was der Fan sehen möchte: raue Sprüche, Tempo bis der Arzt kommt, Action ohne Ende - und natürlich Bruce Willis, der gottlob auch diesmal völlig in seiner bekanntesten Rolle aufgeht. Sehr gelungen ist auch diesmal die Reihe der Mitstreiter beziehungsweise Widersacher. So gibt Justin Long als junger Hacker - und für diese Rolle eine hervorragende Wahl: Long ist das "Maskottchen" für Macintosh ("Hello, Im a Mac") und macht diesen Film damit zu einem großen Werbespot - einen großartigen Sidekick wieder, während Femme Fatale Mai Linh (Maggie Q) und Mastermind Thomas Gabriel (Timothy Olyphant) sich nahtlos in die Liste vergangener Bad Guys einfügen. Nicht zu vergessen John McClanes Töchterchen Lucy (Mary Elizabeth Winstead)! Kannte man sie noch aus Teil Eins als kleines Mädchen, ist aus ihr eine selbstbewusste, junge Frau geworden, die in mehr als nur einem Punkt nach ihrem Vater kommt.
Wer also atemlose Action sucht, wird bei "Stirb Langsam 4.0" mehr als nur fündig werden.
Glücklicherweise können Bild, Ton und Bonusmaterial das hohe Niveau des Filmes nicht trüben. Das Bild ist rasiermesserscharf und bei dem pumpenden, dennoch kristallklaren Sound können bei zu hoher Lautstärke durchaus schon mal die Fenster klirren. Eine ausführliche Featurette über die Entstehung des Filmes, Audio-Kommentare, Gag Reels und ein Blick zurück stellen einen Großteil des wirklich gelungenen Zusatzmaterials dar, zu dem sich der coole Song beziehungsweise Videoclip "Die Hard" von den Jungs von "Guyznite" und ein ebenso interessanter wie stellenweise auch nachdenklich machender Bericht, der sich eingehender mit der Welt des Hackertums befasst, hinzugesellen.
Man sieht: von Altersmüdigkeit nicht die geringste Spur - da kann gerne noch mal ein Nachschlag erfolgen!