Längst schon handelt es sich bei der verrückten Kinderbuch-Reihe "Eddie Dickens" nicht mehr um eine Trilogie, die Bände Vier und Fünf sind bereits während der letzten beiden Jahre erschienen. Nun veröffentlichte der deutsche Kinder- und Jugendbuchverlag cbj im August 2007 mit "Allerletzter Akt" das sechste Buch der Eddie-Dickens-Trilogie und damit der Abschluss der "Weiteren Abenteuer von Eddie Dickens".

Endlich befindet sich der junge Eddie Dickens wieder auf heimischem Boden, genauer gesagt auf Schlimmes Ende, dem Anwesen seines Onkels und seiner Tante. Doch wenn Eddie gehofft hat, nun ein wenig Ruhe zu finden, dann hat er sich schwer getäuscht - so etwas wie "Ruhe" ist bei einer Familie wie den Dickens’ nämlich gar nicht bekannt. Nicht genug, dass Mr Dickens das abenteuerliche Leben seines Sohnes in ein Theaterstück verwandeln möchte und der viel zu gewissenhafte Theaterdirektor Mr Pumblesnook mit der Inszenierung beauftragt wurde, der Wahnsinnige Onkel Jack - während seiner Zeit beim Militär besser als Wahnsinniger Major Dickens bekannt - soll außerdem im Auftrag des Kriegsministeriums porträtiert werden, während sich seine Gattin, die Noch Wahnsinnigere Tante Maude, ihrem neuen, dieses Mal lebendigen Haustier widmet - nämlich einem Krokodil - und das ausgestopfte Frettchen Malcolm dabei vollkommen vernachlässigt. Als dann auch noch der Zwerg Gurke auftaucht, ein alter Freund des Wahnsinnigen Onkel Jack, der sein Geld als Teilzeit-Traurer auf Beerdigungen verdient, sind Chaos und Wahnsinn vollkommen ...

Dass Philip Ardaghs Humor einzigartig ist und Seinesgleichen sucht, wird dem Leser auch durch "Allerletzter Akt" wieder bewusst vor Augen geführt. Denn was der Autor der Eddie-Dickens-Trilogie an Wortspielen und bizarrer Situationskomik aus dem Hut zaubert kann man als Leser bisweilen kaum glauben. Umso erstaunlicher ist es, dass dieser Humor, diese unsinnigen Blödeleien, diese durchgeknallten Bemerkungen im Deutschen nicht an Gehalt verlieren. Zu verdanken ist dies ein weiteres Mal Harry Rowohlt, der in unnachahmlicher Weise Philip Ardaghs Bücher zu übersetzen versteht und Absätze, die unmöglich ins Deutsche gebracht werden können, durch seinen eigenen Wortwitz ergänzt und durch spitze Fußnoten in Richtung des Autors bereichert. Besonderen Spaß macht - neben dem herrlich bizarren Handlungsverlauf und den herausragend überdrehten Charakteren - auch bei "Allerletzter Akt" wieder die Tatsache, dass sich Philip Ardagh immer wieder selbst mit einbringt und nicht nur Mr Dickens immer wieder Worte wie "So schwierig kann das Schreiben ja nicht sein, wenn selbst dieser Tölpel Ardagh das beherrscht" in den Mund legt, sondern auch mit dem Leser selbst in Kontakt tritt, indem er ihn des Öfteren direkt anspricht.
Doch so sehr die Lektüre dieses sechsten Bandes um Eddie Dickens und seine durchgeknallte Familie auch Spaß macht, an vereinzelten Stellen nimmt Philip Ardaghs bizarrer Humor so abschweifende Ausmaße an, dass es auf humoristischer Ebene nicht nur zu viel des Guten wird, sondern auch ein wenig zu dick aufgetragen wirkt und viele kleine Pointen in der Masse an skurrilen Bemerkungen unterzugehen drohen.

Fazit:
Wird Philip Ardagh nach "Allerletzter Akt" noch weitere Abenteuer um seinen jugendlichen Helden Eddie Dickens verfassen? "Worauf ihr euch verlassen könnt!", schreibt der Autor zu dieser Frage im Vorwort zum sechsten Band der Eddie-Dickens-Trilogie. Und das ist gut so, denn noch immer sprüht Ardagh vor Wortwitz und skurrilen Pointen, die ihm so zahlreich von der Hand fließen, dass sie stellenweise sogar schon zu geballt erscheinen. Dem Lesegenuss schadet das allerdings kaum - zumindest, wenn man mit Philip Ardaghs Humor auf einer Wellenlinie liegt.