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Wenn einer eine Reise tut, so weiß es der Volksmund, dann kann er viel erzählen. Von lustigen Urlaubsgeschichten weiß auch Kerstin Gier in ihrem Buch "Ach, wär ich nur zu Hause geblieben" zu berichten, so verspricht es zumindest der Untertitel. Darin schreibt sie in Form kurzer oder auch hin und wieder längerer Kolumnen von unterschiedlichen Urlaubssituationen.
Dabei ist gerade zu Beginn viel von verschiedenen Ängsten die Rede. Da liest man beispielsweise von der Angst vor unbekannten Italienisch-Vokabeln, von der Angst vor Menschen, die noch mehr Angst haben als man selbst oder auch von der Angst, im Urlaub Bekannten über den Weg zu laufen. Aber der Leser erfährt auch, warum die Autorin (oder ist es vielleicht doch nur eine fiktive Protagonistin? Unwahrscheinlich.) beispielsweise ihren Mann geheiratet hat oder warum es immer genau dort regnet, wo sie Urlaub macht.
Ob das nun irgendwen interessiert, sei einmal dahingestellt. Selbst Uninteressantes kann jedoch durchaus originell und witzig erzählt werden und damit sehr wohl unterhaltsam sein. Nur leider gelingt dies Kerstin Gier nicht. Sie ist weder originell, noch witzig. Aber sie will sowohl das eine als auch das andere sein, das spürt man deutlich und macht das Buch ein wenig deprimierend und frustrierend. Jeder weiß, dass Humor eine sehr persönliche und knifflige Angelegenheit ist, und so gibt es ja durchaus Leser, die Kerstin Gier und ihren Schreibstil witzig finden. Das Problem des Buches liegt aber nicht nur in dem gewollten, aber unerreichten Witz, sondern auch in der Beliebigkeit der beschriebenen Urlaubsszenen. So ist gut vorstellbar, dass selbst Freunde von Giers Schreibstil das Buch gähnend zu Seite legen. Nein, auch wenn der Untertitel lustige Urlaubsgeschichten verspricht, halten kann das Buch dieses Versprechen nicht und versagt leider auf ganzer Linie.