Die Sembia-Saga in den Vergessenen Reichen des D&D-Multiversums ist - wie "Der Krieg der Spinnenkönigin" - eine Serie aus sechs Büchern, bei der jedes Buch einen anderen Autoren hat. Den zweiten Band "Hinter der Maske" hat Richard Lee Bayers geschrieben, einer der prominenteren Autoren aus der Riege der D&D-Schreiberlinge.
Erevis Cale, Hauptfigur des ersten Romans, ist hier nur Nebenfigur, aber der Gott, der sich ihn auserwählt hat, der Diebesgott Maske, hat eine weitere Anhängerin in der Familie Uskevren, der Cale dient.

Shamur Uskevren hat alle Anzeichen dafür gefunden, dass ihr Mann Thamalon einst ein Verbrechen gegen ihre Familie begangen hat. Eigentlich gilt sie als eine der vornehmsten Damen der Stadt und jeder weiß, dass sie Waffen hasst, aber plötzlich fordert sie ihren Mann zu einem Duell auf Leben und Tod heraus, allein und tief in den Wäldern.
Shamur ist nicht die, die sie zu sein scheint. Vor etwa dreißig Jahren nahm sie den Platz ihrer Großnichte ein, zu diesem Zeitpunkt etwa zwanzig Jahre alt, aber vor etwa siebzig Jahren geboren. Shamur war eine großartige Diebin gewesen und in ein magisches Zeitproblem geraten, jetzt ist sie die brave Adelige, eine Rolle, die sie hasst.
Am Ende ihres Duells werden Thamalon und Shamur von einem Magier und einigen Schlägern angegriffen. Der Magier mit der Mondmaske scheint Thamalon vage bekannt zu sein, doch herauszufinden, wer dieser alte Feind wirklich ist, wird noch ein hartes Stück Detektivarbeit.

Während Shamur und Thamalon erst mal untertauchen, werden ihre Kinder angegriffen und machen sich viel besser, als es die Eltern von ihren verwöhnten jungen Herren und der jungen Dame erwarten ...

Eine Familie kämpft gegen einen übermächtigen Gegner, und dieser Kampf, mit Intrigen und Gewalt ausgefochten, zieht sich durch das gesamte Buch, immerhin über 415 Seiten. Spannend, actionreich, eigentlich ideal zum sofortigen Verfilmen, ist Byers hier ein Rollespielroman gelungen, der auch nicht-Rollenspielern richtig Spaß machen wird. Die gesamte Familie Uskevren hat einige Charakterstufen - rollenspielerisch gesprochen - und ist in den verschiedenen Kämpfen recht erfolgreich - kein Wunder eigentlich, da ja so ziemlich jeder mal Held eines Bandes der Sembia-Serie werden wird. Wer so viel Heldentum nicht mag, der ist hier sicherlich falsch, aber für alle, denen Bücher dann am meisten Spaß machen, wenn die Charaktere was tun dürfen, Entscheidungen treffen und sich immer wieder aus misslichen Lagen retten, ist dieser Roman eine wahre Erholung.
Schnelle, harte und leicht trashige Fantasy, die natürlich für D&D-Spieler wie so oft einen kräftigen zusätzlichen Kick hat. So macht Sembia Spaß.