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Für die Hörspielreihe "Gruselkabinett" wurde als Folge 20 der Klassiker "Der Werwolf" von Alexandre Dumas ausgewählt. Titania Medien produzierte das Hörspiel mit namhaften Sprechern und bannte das Ergebnis auf fast 80 Minuten Laufzeit.
Frankreich im Jahr 1779. Thibaut ist nur ein einfacher Holzschuhmacher, der einsam im Wald lebt. Er führt ein recht begnügsames Leben, doch das soll sich ändern. Thibaut fühlt sich zu Höherem berufen - und vor allem zu Reicherem.
Als Baron Jean de Vez und seine Leute auf der Jagd durch den Wald sind, entdeckt Thibaut in seinem Schuppen einen Wolf, der sich dort offensichtlich vor den Jägern versteckt hat. Zu Thibauts Überraschung verwandelt sich das Tier unter Schmerzen in einen Menschen und schlägt ihm einen verlockenden Handel vor: Wenn Thibaut ihn vor den Häschern versteckt hält, will er sich mit einem ganz besonderen Geschenk revanchieren. Der Holzschuhmacher geht auf dieses Angebot ein, und die Jäger entdecken den Wolfsmenschen nicht.
Zum Dank gewährt dieser Thibaut die Gabe, dass all seine Wünsche in Erfüllung gehen. Jedoch können es nur Wünsche sein, die anderen Schaden zufügen sollen. Für den ersten Wunsch soll Thibaut ein Haar wachsen, für jeden weiteren jeweils doppelt so viele.
Es ist wohl kaum ein Zufall, dass Thomas Nero Wolff den Thibaut spricht, ist er doch ebenfalls Synchronsprecher des Schauspielers Hugh Jackman. Dieser wiederum spielte in den "X-Men"-Verfilmungen den Wolverine, der mit seinem wölfischen Grinsen, dem wilden, dichten Haarwuchs und den Krallen doch entfernt an einen Wolf erinnert.
Wolff macht seine Sache gewohnt gut. Neben ihm agieren unter anderem Uschi Hugo, Lutz Riedel, Wilfried Herbst und andere bekannte Stimmen. Das Ensemble ist gut aufgelegt und verleiht der Produktion Plastizität, die durch die atmosphärische Musikuntermalung ergänzt wird.
Die Geschichte aus Dumas? Feder ist zwar für die heutigen Verhältnisse nicht mehr sehr gruselig, dafür aber stimmungsvoll und von einer klassischen Tragik. Eindringlich trägt Thomas Nero Wolff in der Hauptrolle Thibauts Zerrissenheit zwischen der Suche nach seinem persönlichen Glück und dem Unglück vor, das er dadurch über andere - und nicht zuletzt sich selbst - bringt.
Mit "Der Werwolf" setzt Titania Medien seine Hörspielreihe erfolgreich fort. Die Reihe ist auch weiterhin uneingeschränkt zu empfehlen; aus der leichten, wenig komplexen Geschichte von Dumas wurde das Maximum herausgeholt: Atmosphärisch und unterhaltsam, so muss ein gutes Hörspiel sein.