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Der Staatenbund
Japan ist 2029 eine der technologisch führenden Machtgruppen der Erde. Seine Vormachtstellung verdankt Japan vor allem den Erfolgen in der cybergenetischen Forschung. Seine menschenähnlichen Cyborgs sind perfekt verarbeitet, fast unbesiegbar und mit einer den Menschen weit überlegenen Intelligenz ausgestattet. Auch die vielfach Anwendung findende Erhöhung der menschlichen Leistungsfähigkeit durch Cyberprodukte ist der anderer Nationen überlegen.
Doch das Informationszeitalter bietet auch Verbrecherorganisationen, korrupten Regierungsbeamten und Terroristen ungeahnte Möglichkeiten. Um die Zerrüttung des Staatswesens aufzuhalten wird "Sektion 9" gegründet, eine Spezialeinheit der Regierung. Sie operiert im Geheimen und ist mit enormer technischer und cybergenetischer Macht ausgestattet.
Major Motoko, ein weiblicher Cyborg mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, ist in der "Sektion Neun" gemeinsam mit ihrem menschlichen Partner Batou einem Cyberverbrecher auf der Spur. Höchste Regierungskreise, sogar das Außenministerium, sind in die Verbrechen involviert. Sektion Neun erhält den Auftrag, den "Puppetmaster", einen äußerst gerissenen Computerhacker, ausfindig zu machen. Er scheint jegliche Sicherheitsschranken überwinden zu können und kontrolliert sogar die
Ghost genannte Seele anderer Cyborgs. Die stark bewaffnete Einsatzgruppe erhält eine Chance, als der neue Partner von Motoko einen Müllmann ausfindig macht, der offensichtlich vom Puppetmaster kontrolliert wird. Aramaki, der Chef der Sektion Neun, gibt den Einsatzbefehl, obwohl er sich nicht sicher ist, ob der Puppetmaster der Gegner ist oder das eigene Außenministerium.
1991 erschien "Ghost in the Shell". Damals avancierte dieser Comic zum absoluten Kult. Sowohl die Science-Fiction-Comicsparte als auch Manga und Anime wurden enorm von dem Werk Masamune Shirows beeinflusst. Der dem Comic nachempfundene Film wurde ein Meilenstein der Animationsfilme.
Doch funktioniert die damals bahnbrechende, aufregende und visionäre Comicgeschichte auch heute noch? Ist der Hype um diesen Band, die enorme Resonanz anhand der Lektüre verständlich, nachvollziehbar oder obsolet?
Immer noch beeindruckt der Zeichenstil dieses japanischen Ausnahmetalents. Seine Skizzen, seine extrem exakten Beschreibungen, sein in jedem einzelnen Detail spürbar werdendes Fachwissen, seine Visionen einer fernen Zukunft sind immer noch faszinierend. Zwar hat die Realität in einigen Bereichen die Zukunft des Masamune Shirow eingeholt, ja überholt, doch die zugrunde liegende Gefahr dieser Entwicklung, die immense Bedrohung durch Technologien, die nicht mehr einzugrenzen sind, deren humane, philosophische und soziale Bedeutung den Menschen von seiner eigenen Gattung entfremdet, ist immer noch aktuell.
Seine spannende Geschichte ist auch heute noch lesenswert. Sie ist nicht mehr einmalig, nicht mehr Kult und zweifellos nicht mehr an der Spitze des Genres - dies kann aber nach so langer Zeit nicht verwundern.
"Ghost in the Shell" lohnt immer noch den Kauf. Nur wenige Mangas haben diese Intensität und philosophische Tragweite, diese innere Spannung erreicht.