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Mit seiner "Chronik der Schwulen" möchte Dietmar Kreutzer in vier Bänden einen Einblick in die Entwicklung des schwulen Lebens seit den 70er Jahren geben. Unterhaltung steht dabei mehr im Vordergrund als die vollständige historische Beschreibung. Der erste Band befasst sich mit den gesellschaftlichen Umwälzungen der 70er Jahre.
Jedem einzelnen Jahr ist ein Kapitel gewidmet. Dabei werden zuerst die Geschehnisse des Jahres kurz zusammengefasst. Zudem liefert Kreutzer einen Newsticker mit, der über allgemeine politische und kulturelle Entwicklungen weltweit berichtet und dem Leser die Chance gibt, Ereignisse in einen historischen Kontext einbinden zu können.
Danach folgen kurze Meldungen, die verschiedenen Magazinen entnommen wurden. Hauptquellen waren "Him", ein Kulturmagazin, sowie "Du&Ich" und "Don". Die Berichte sind kurzweilig und kommen querbeet aus allen möglichen Bereichen. Mal geht es um Hippies, dann um Gesetzesänderungen (man denke nur an den Paragraphen 175) oder um aktuelle Kinofilme.
Dazu gibt es eine Vielzahl von Fotos und Zeichnungen. Mal wird ein Werbeplakat abgebildet, mal ein Aktfoto. Es muss erwähnt werden, dass die Abbildungen nackter Körper fast in der Überzahl sind - was allerdings wohl weniger mit den Schwulen zu tun hat als mit der allgemeinen Einstellung junger Leute in den 70er Jahren. Oftmals sind die Fotos geradezu erfrischend offenherzig.
Herausgekommen ist ein kunterbunter Mix aus ernsten und lustigen Meldungen, der einen guten Überblick über die Situation der Schwulen und über gesellschaftliche Umwälzungen der 70er Jahre gibt. Kreutzer hat die Meldungen gut ausgewählt und während der Lektüre kommt niemals Langeweile auf.
Wer sich für die Geschichte der Schwulen interessiert, dem wird dieses Buch gefallen. Wer allerdings auf der Suche nach historisch-sachlichen Texten ist, der ist mit diesem Buch nicht gut bedient, da die Betonung auf der Unterhaltung liegt.