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Auf einer Reise macht der junge Graf Ferdinand von Panner Rast in einem Gasthaus. Dabei fühlt er sich von wunderbarer Musik zu einem anderen Haus hingezogen, in dem gerade eine Abendgesellschaft abgehalten wird. Statt den Musizierenden bei ihrem Konzert zu lauschen, schließt Ferdinand sich der Gesellschaft im Nebenzimmer an, die dort einen "Gespenstertee" abhält. Jeder der Anwesenden gibt dabei eine gruselige Geschichte zum Besten.
Eine der anwesenden Frauen berichtet von einem schaurigen Ereignis, bei dem ein Ahnengemälde Unglück über eine Familie bringt - eine junge Frau wird von dem Bildnis erschlagen und Ferdinand traut seinen Ohren kaum, denn es handelt sich um seine eigene Schwester, die bei diesem Unglück ums Leben kam.
Ferdinand lässt sich nun nicht lange bitten und erzählt ebenfalls eine Geschichte, die er kürzlich selbst erlebt hat, allerdings ohne sich erkennen zu geben. Auch in ihr spielt ein unheimliches Ahnenbild eine entscheidende Rolle.
Der junge Graf erkennt, dass die Schicksale beider Familien - seiner und der der jungen Frau - miteinander verbunden sind. Nach und nach kommt er der Bedeutung des Ahnenbildes auf die Spur - und damit einem alten Fluch, der mehrere Familien Jahrhunderte lang in tiefes Unglück stürzte. Wer ist die eindrucksvolle Gestalt des portraitierten Ritters auf dem Bild, und warum erwacht er bisweilen zum Leben und bringt den Tod über ein altes Rittergeschlecht?
"Die Bilder der Ahnen" ist die zweite Geschichte von Johann August Apel, die im Rahmen der Gruselkabinett-Serie von Titania umgesetzt wurde; für Begeisterung sorgte bei den Hörern bereits
"Der Freischütz" (Gruselkabinett Folge 15). Im Gegensatz zu anderen Folgen der Serie verspricht "Die Bilder der Ahnen" keinen schnellen Horror, keine allzu kurzweilige Zerstreuung. Trotzdem ist das Hörspiel äußert gelungen, denn es besitzt einerseits eine fesselnde Vielschichtigkeit und andererseits einen wunderbar klassischen Charme, der typisch für die ausgezeichnete Serie aus dem Haus Titania ist.
Die relative Komplexität der Ereignisse - die Verwandschaftsverhältnisse von insgesamt drei Adelsgeschlechtern sind hier miteinander verbunden, und es gibt mehrere Handlungsstränge und Rückblenden - machen es unabdingbar, dass man diesem Hörspiel konzentriert zuhört. Am besten man hört "Die Bilder der Ahnen" direkt in einem Rutsch durch. Gepflegten Grusel gibt es natürlich dennoch, aber es geht nicht um Schreckmomente, sondern eher um eine wunderschön altmodisch gehaltene Schilderung. Hier sind sämtliche Personen toll
in character und bedienen sich konsequent sprachlich alter Wendungen, so dass man sich direkt ins frühe 19. Jahrhundert zurückversetzt fühlt.
Ausgezeichnet wie so oft sind auch die Sprecher, die für diese Erzählung ihr Können unter Beweis stellen. Sie alle verkörpern ihre Rollen äußerst überzeugend, es gibt eigentlich keine einzige Stimme, die hinter den anderen zurücksteht. Viele werden dem Hörer ohnehin als Synchronstimmen bekannter Hollywoodschauspieler bekannt vorkommen. Vor allem dem Erzähler Graf Ferdinand, der von Dennis Schmidt-Foß gesprochen wird, lauscht man einfach gerne. Auch die teils pompös-dramatischen, teils melodisch-klassischen Musikeinlagen zwischen den Stücken sorgen für Stimmung und Atmosphäre.
Ein spannendes und vielschichtiges Hörspiel, wie von Titania Medien gewohnt sehr professionell inszeniert und mit tollen Sprechern und stimmungsvoller Musik umgesetzt. Hier kommt Kino-Feeling auf! Wer sich nur schnell ein wenig gruseln möchte oder schreckliche Horrorszenen erwartet, könnte von dieser feinen Geschichte allerdings eher enttäuscht werden.