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Hamner entdeckt mit seinem Kollegen einen Kometen, der sich ins Sonnensystem verirrt hat. Die Fachwelt und die Öffentlichkeit nehmen diese Tatsache eher gelangweilt zur Kenntnis. Doch nachdem der Komet die Sonne umrundet hat, wird deutlich, dass sein Kurs ihn gefährlich nah an die Erde heranbringen wird. Sogar ein Zusammenstoß scheint möglich.
Und entgegen aller Voraussagen geht "Luzifers Hammer", wie die Presse den Kometen getauft hat, mit Unmengen Staub und riesigen Felsbrocken auf die Erde nieder.
Das weltweit ausbrechende Chaos ist ohne Beispiel. Alle Versuche, die Flüchtlingsströme zu leiten, irgendeine Art von öffentlicher Ordnung zu erhalten gehen in einem totalen Zusammenbruch der menschlichen Zivilisation unter.
Die Menschen sind urplötzlich auf sich allein gestellt. Kleine Gruppen versuchen, eine neue Ordnung aufzubauen, die meisten Menschen jedoch werden zu marodierenden Horden, die alles und jeden vernichten, der sich ihnen in den Weg stellt.
1978 erschien
Lucifers Hammer. Lange vor wissenschaftlich fundierten Theorien über die Wirkung eines Meteoriten- oder Kometeneinschlags auf der Erde (wie sie zum Untergang der Dinosaurier führte) haben Larry Niven und sein Co-Autor Jerry Pournelle ausführlich in ihrem mehr als siebenhundert Seiten langen Untergangsszenario beschrieben, welche Folgen dies für unsere Zivilisation haben würde.
Auch heute noch ist diese Schilderung äußerst realistisch. Fast erschreckend hellsichtig führen die Autoren aus, was passieren könnte, wie die Menschen reagieren. Die Dreiteilung des Romans erweist sich als schlüssig und sinnvoll. Zwar ist der erste Teil, der vor dem Einschlag spielt, eher langweilig und überfrachtet mit Einzelschicksalen, doch bereits der zweite Teil, der den Einschlag selbst und seine unmittelbaren Folgen zum Thema hat, gerät zu einem Meisterstück. Richtig spannend, weil psychologisch sehr gut nachzuvollziehen, wird aber erst der dritte Teil des Buches. Hier wird verfolgt, wie sich diverse Einzelpersonen verhalten, wie sie zurechtkommen, wie sie versuche zu überleben. Es ist fast grauenvoll wie real dieses Szenario wirkt und wie nahe die Menschheit trotz aller kultureller Errungenschaften vor einem absoluten Chaos und dem Zusammenbruch der Zivilisation steht, wenn der Staat und seine Ordnungsfunktionen versagen.
Zwar gerät das Ende des Buches ein wenig zu patriotisch und amerikanisch, doch nachvollziehbar bleibt dieses Endzeitszenario immer. Der offene Schluss legt zwar nahe, dass eine Fortsetzung geplant war, bedeutet aber auch, dass in einem Desaster kein "happy End" möglich ist und Fragen offen bleiben müssen.
Dieser Klassiker der modernen Science-Fiction-Literatur sollte in jeder Sammlung zu finden sein. Er zeigt die beiden Autoren auf dem Höhepunkt ihres Schaffens.