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Die ganz besondere Artus-Geschichte geht zu Ende, Jochen Malmsheimer hat auf seine unnachahmliche Art auch den letzten Band von T. H. Whites "Der König auf Camelot" eingelesen und damit eine Serie geschaffen, die zum Hörbuchschrank eines jeden Vielhörers gehören sollte.
König Arthur ist alt geworden und mit ihm seine Königin Ginevra. Deren mehr oder weniger heimlicher Liebhaber Lancelot ist natürlich auch am Hofe, aber auch die fünf Orkney-Brüder, dessen jüngster - der leicht bucklige Mordred, Arthurs Bastardsohn, gezeugt mit der eigenen Halbschwester - immer wieder auf Krawall aus ist. Sein Bruder Agravain hasst den ersten Ritter Lancelot, und gemeinsam hegen sie ein Komplott, das das Ende der Tafelrunde bedeuten muss
Sie klagen Lance und Ginevra an, des Königs Ehe zu brechen - Hochverrat. Arthur warnt seinen besten Freund und seine Frau, reitet aber auf einen Jagdausflug und gibt den Aufrührern eine Chance, ihre Anklage zu beweisen. Und als Ginevra ihren Ritter zu sich bittet, werden die beiden von vierzehn Rittern gestellt - doch Lancelot ist immer noch der beste der Ritter - und nur Mordred, von Lancelot geschont, überlebt die misslungene Festnahme. Nun soll Ginevra - überführt - bei lebendigen Leibe verbrannt werden ...
Das Ende der Artussage ist nahezu zwingend ein eher melancholisches, auch wenn White und Malmsheimer immer wieder skurrile Momente integrieren und zumindest an einigen Stellen Kichergarantie besteht. Insgesamt aber hat "Die Kerze im Wind" einen sehr melancholischen Charakter. White resümiert, zeigt die Entwicklungen auf, lässt seine Charaktere über Gerechtigkeit meditieren, gibt seiner Serie eine noch größere philosophische Ausrichtung. So richtig spannend und lustig ist das nicht mehr, muss es aber auch nicht mehr sein, dafür hat es so viel Hintergrund und Tiefe über die drei Bücher aufgebaut, dass diese melancholischen Betrachtungen, die langsam und logisch ablaufende Katastrophe der Geschichte, auch so fesseln können.
Und Malmsheimer, der Sprachkünstler, der seine Zuschauer in seinen Bühnenprogrammen zum Niederknien aus Lachanfällen bringt: Ja, der kann auch anders, ist offenbar von der Geschichte, die er liest, so gefangen genommen, dass so ziemlich jedes Wort genau getroffen wirkt, alles so stimmig klingt. Malmsheimer hat mehr Timbre als die meisten Vorleser, unterscheidet seine Charaktere besser - ist einfach einer der besten unter den Vorlesern überhaupt - gerade in den etwas humorvolleren Geschichten steht er nach der White-Lesung und auch vorher schon durch "Die Brautprinzessin" an der Spitze.
Wie auch die drei Hörbücher vorher ist dieser letzte Teil ein wirkliches und klares Muss. Liebhaber der Artussage, Liebhaber guter Hörbücher, skurriler Geschichten oder auch einfach intelligenter Unterhaltung können an diesen Hörbüchern einfach nicht vorbei.