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 Anleitung zum Männlichsein


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


"Wann ist der Mann ein Mann?", fragte Herbert Grönemeyer in seinem Lied "Männer". Ja, was zeichnet heute einen typischen Mann aus? Früher war diese Frage leicht zu beantworten. Da waren Männer Helden, schützen Arme und Schwache, versprachen Sicherheit für Heim und Familie, standen als Schild vor Weib und Kind. Sie waren Verführer, Abenteurer, Ritter, Anführer, Helden, Jäger und natürlich auch gute Väter.
Nun gut, früher war nicht alles besser, das ist klar. Wenn man sich jedoch heute in der Männerwelt umsieht oder sich als Mann selbst betrachtet, was bleibt dann noch? Ist der Mann wirklich ein Mann? Das alte Bild des Mannes scheint ausgedient zu haben. Durch emotionalen und gesellschaftlichen Druck, Versagensängste und persönliche Unsicherheit ist der Mann so geworden, wie es sich einige Frauen gewünscht haben. Er ist Frauenversteher, Hausmann und in einigen Fällen sogar Leihvater. Einerseits gefällt das gut, andererseits ist das aber auch langweilig, weich und verunsichernd. Männer im 21. Jahrhundert, so hat es den Anschein, befinden sich in einer Identitätskrise.
Wie den Spagat zwischen Vater, Verführer und Manager bewältigen? Wie Risikobereitschaft im Beruf und soziale Sicherheit unter einen Hut bringen, ohne als Macho oder Weichei dazustehen?

Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich das vorliegenden Sachbuch. Die Autoren versuchen Männer von einem unbefriedigenden Schlingerkurs abzubringen. Mit Humor und in einem leichten Plauderton geben sie dem Leser mehrere Regeln mit auf den Weg, die helfen sollen, wieder ein Mann zu werden, sich als solcher zu fühlen. Betroffenheit und Jammereien, was für arme Geschöpfe wir Männer heutzutage sind, sucht man hier vergeblich. Andreas und Stephan Lebert schaffen es mit ihren Texten, Männern einen möglichen Weg aufzuzeigen. Auf gänzlich männliche Weise natürlich. Es wird nichts in rosa Watte gepackt oder in Tüll gehüllt. Sie nehmen den männlichen Leser nicht bei der Hand und sagen: Das musst du machen, dann wirst du zum Mann. Die Autoren zeigen hingegen Möglichkeiten auf und fordern auf, sich zu entscheiden. Gleichzeitig vermitteln sie die Sicherheit, dass, egal wie Man(n) sich entscheidet, diese Entscheidung nicht falsch sein wird, nicht falsch sein kann. Sie stehen zu ihrer Meinung und fordern das Gleiche von ihrem Leser. Denn daran krankt das Männlichsein am stärksten: Die Unfähigkeit Entscheidungen zu fällen, ohne sich erst einmal, immer und überall, abzusichern. Angst vor Fehlern und Versagen lähmt. Mut, auch für seine Überzeugungen einzutreten, fehle vielerorts, so die Autoren.

Die Kapitel sind kurz gehalten, leicht verständlich und zeigen anhand vieler Beispiele, in welchen Rollen ein Mann sich heutzutage befinden kann. Diese Beispiele stammen aus ihrem Bekanntenkreis oder aus erzählt bekommenen Geschichten. Sie dienen lediglich als Aufhänger. Ängste und Unsicherheiten sind keine Frage der sozialen oder beruflichen Stellung, sondern überall in der Gesellschaft zu finden. Obwohl sie sich zum Teil gleichen, sind sie natürlich individuell verschieden. Auch die Lösungen sind ähnlich und dennoch individuell.
Wer meint, dieses Buch hat auf jedes Problem in Punkto Beruf und Beziehung die passende Lösung, irrt. Es fordert Männer dazu auf, an sich zu arbeiten, damit sie aus ihrem Jammertal herauskommen. Das Buch ist dabei ein liebevoller Wegbegleiter, es ist durchaus väterlich.
Nebenbei erfährt man auch einiges über die Autoren selbst, aus ihrer Kindheit, aus ihrem jetzigen Leben. Doch diese Dinge sind lediglich Aufhänger, um an bestimmte Probleme heranzugehen, sie zu verdeutlichen und auch, um zu zeigen, dass die Autoren auch ihre Probleme haben oder hatten.
Frauen kommen in diesen Buch nur am Rande vor: in lediglich drei Kapiteln als eine Art Stimme aus dem Off. Das Buch dreht sich auch nicht vorwiegend um Probleme mit Frauen oder um Probleme in Beziehung. Dieses Buch wurde von Männern für Männer geschrieben. Frauen hätten darin erstmal nichts verloren, so die Autoren.

Einen gewissen Grad an Selbstgefälligkeit meint man herauslesen zu können. So scheinen die Autoren pure Selbstsicherheit auszustrahlen, setzen sich teilweise vom Leser nach oben hin ab. Das könnte jedoch auch ein Stilmittel sein. Durch die Leichtigkeit der Erzählweise scheint der gewünschte Tiefgang zu fehlen, was aber nicht der Fall ist.
Das kleine Hardcoverbuch ist gut gebunden, die Schriftgröße ist angenehm für die Augen und ein Lesebändchen rundet den optischen Eindruck positiv ab.

Das Buch empfiehlt sich also für diejenigen unter uns, welche selbstkritisch sein können, mit einem Spiegel vor dem Gesicht umgehen können. Für diejenigen, die leicht nachvollziehbare und kopierbare Lösungen suchen, ist es nichts.
Es ist garantiert ungeeignet als Weihnachtsgeschenk von mit ihren Männern unzufriedenen Frauen, denn solch ein Geschenk würde das Gefühl männlich zu sein erst recht dämpfen.

Christoph Heibutzki



Hardcover | Erschienen: 01. März 2007 | ISBN: 9783100425034 | Preis: 16, 90 Euro | 160 Seiten | Sprache: Deutsch

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