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Endlich war der Krieg vorbei und die Welt schien in Ordnung.
Max war mit seinen jungen Jahren schon zu einem angesehenen Anwalt geworden und hatte sogar eine Frau und ein Kind vorzuweisen.
Und auch Anna hatte endlich ihr Glück gefunden. Nachdem sie die Kunstschule besucht hatte und nun auch selber mit Richard, einem aufsteigendem Serienautor, verheiratet war.
Und auch Annas Mutter hatte nun endlich ihren Frieden in Deutschland gefunden, wo sie für die Amerikaner in Berlin arbeitete und mit Konrad, einem Anwalt zusammen lebte, welcher sich um die Schadenersatzklagen von Juden kümmerte.
Leider hatte Annas Vater das alles nicht mehr miterleben können.
Aber noch war der Krieg nicht völlig vergessen, überall wurde aufgebaut und einige der kleineren Staaten Russlands wollten sich nun ebenfalls von ihrem Unterdrücker befreien, so wie Ungarn, aber keiner wagte es einzugreifen, denn keiner wollte einen neuen Krieg.
Also eigentlich eine ruhige Zeit.
Wäre da nicht der Anruf von Konrad gewesen, dass sich Annas Mutter einen Lungenentzündung geholt hätte und es schlecht um sie stehe und es besser wäre wenn sie nach Deutschland kommen würde. Auch Max hatte er in seinem Griechenlandurlaub schon benachrichtigt.
Mit schweren Herzen fliegt Anna nach Berlin, der Gedanke an die sie umgebenden Russen machen ihr wegen der Ungarnkrise Sorgen, auch wenn sie nicht zum ersten Mal nach Hause zurückkehrt.
Angekommen ist es allerdings noch schlimmer, Mutter hatte keine Lungenentzündung, sie hatte versucht sich umzubringen und lag im Koma. Konrad hatte sich nicht getraut es am Telefon zu erwähnen, es sollte niemand wissen.
Auslöser, so beichtet ihr Konrad, war er selber, denn er hatte eine Affäre und um zu vermeiden, dass Mutter es von Dritten hört, hat er es ihr gebeichtet.
Anna ist bestürzt, Mutter, die immer alles zusammen gehalten hatte, hat versucht, sich das Leben zu nehmen, ob ihre Mutter je wieder aufwachen würde?
Ein packender Abschluss für die Emigranten des 2ten Weltkrieges.
Junge Menschen, die nun endlich ein eigenes Leben aufbauen können und alte Menschen, denen der Sinn verloren gegangen ist, nachdem sie ihre besten Jahre dem Überleben gewidmet haben und sich nun nutzlos vorkommen.
Und natürlich die andere Seite - der Schaden, den der Krieg hinterlassen hat. Nicht nur, dass Wiederaufbau betrieben wurde, nein, auch Entschädigungsklagen prägen nun das Gesicht Deutschlands.
Alles im allen ein sehr packender Schluss für diese Trilogie, die nicht umsonst von der FAZ als ein neues Genre unter Judith Kerr bezeichnet wird.
Selbst wenn nun die Hauptpersonen nun keine Kinder mehr sind, ist es sicherlich noch für den ein oder anderen Jugendlichen interessant, was die Charaktere nun nach diesem schrecklichen Krieg treiben.
Aber Judith Kerr hat damit auch die Brücke geschlagen, dass es eben nicht nur eine Kinder- und Jugendbuchreihe ist, sondern auch für junge Leute immer noch interessant ist, denn sie kennen den Krieg ja auch nur noch aus Erzählungen.