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Die Engländerin Elizabeth Corley stellt mit "Sine Culpa" nun ihren vierten Roman vor. Auch hier ermitteln wieder Inspector Andrew Fenwick und die Polizistin Louise Nightingale.
In diesem Thriller geht es um einen Pädophilenring. Fenwick, der zur Sondereinheit Major Crimes Squad versetzt wurde, leitet den Fall "Chorknaben", bei dem es um einen Ring von Pädophilen, der in Sussex sein Unwesen treibt und Kinder verschleppt und missbraucht, geht. Die Kripo Harlden sucht den vermissten elfjährigen Sam Bowyer. Nachdem die Leiche eines weiteren vermissten Kindes, das vor über 25 Jahren verschwunden ist, auftaucht, vermutet Fenwick, dass es eine Verbindung zwischen den Fällen aus Harlden und seinem Fall "Chorknaben" gibt und bleibt mit Harlden in Verbindung.
Nachdem ein Unwetter die Terrasse des Golf Clubs von Harlden unterspült hat, lässt Fenwick dort das Gelände untersuchen. Dabei finden die Ermittler einen Sack mit blutbefleckter Kleidung. Schon bald stellt sich heraus, dass die DNA zu dem ebenfalls verschwundenen Paul Hill gehört. Auch Fingerabdrücke können die Spurensicherer auf dem Sack sicherstellen. Sie gehören dem Major Jeremy Maidment, der jedoch seine Unschuld beteuert.
Nightingale übernimmt die Leitung des Falls in Harlden, während Fenwick sich um den Fall "Chorknaben" bemüht. Der Major gerät immer mehr unter Druck, doch Fenwick will den Mann ganz oben schnappen. Besonders Nightingale will nun beweisen, dass sie Verantwortung tragen und Entscheidungen treffen kann.
Elizabeth Corley steht für Spannung pur. Eine Steigerung zu "Crescendo", ihrem vorherigen Thriller, ist ihr mit "Sine Culpa" zwar nicht gelungen, aber sie konnte das Niveau halten. Die Geschichte verspricht nicht nur Action, Spannung und Einblicke in die Polizeiarbeit, sondern auch Emotionen, denn zwischen Fenwick und Nightingale funkt es weiterhin, obwohl sich ihre Beziehung auf eine kollegiale Ebene eingestellt hat.
Geschickt lässt Corley ihre Opfer sprechen, indem sie Rückblenden einbaut und der Leser so die Sicht und Geschehnisse von Sam oder Paul erfährt. Das erhöht die Spannung zusätzlich, denn der Leser weiß mehr als die Ermittler Fenwick und Nightingale. Auch eine Moral versteckt in die Handlung zu integrieren, ist der Autorin gelungen: Denn durch das Schweigen Maidments macht dieser sich mitschuldig. Loyalität ist nicht immer eine Tugend, scheint der Leser am Ende der Geschichte zu denken.
"Sine Culpa" verkörpert Spannung bis zur letzten Seite und dies auf eine sehr packende Weise. Der Leser liest nicht die Zeilen, sondern er erlebt die Geschichte hautnah! Er wird stummer Zeuge von einem der schrecklichsten Verbrechen, die Menschen überhaupt begehen können: die Misshandlung von Schutzbefohlenen. Corley versteht es, ihre Figuren lebendig zu machen. Langatmige Beschreibungen wird man hier ewig suchen. Dagegen ist das Buch vollgepackt von actionreichen, schnellen Szenen. Am liebsten würde man den Roman in einem Atemzug verschlingen. Absolut empfehlenswert für Thrillerliebhaber!