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"Burn this book." - "Verbrenne dieses Buch." Eine recht sonderbare Forderung, die die Hauptperson in Clive Barkers neuestem Werk dem Leser bereits auf der ersten Seite entgegenschmettert. Allerdings hat die Forderung von Jakabok Botch auch einen triftigen Grund. Immerhin ist er das Buch; sind Seiten und Wörter sein eigen Fleisch und Blut. Doch wie konnte ein kleiner Dämon zwischen zwei Buchdeckel verbannt werden? Welchen Grund mag es dafür wohl gegeben haben und - wer ist dafür verantwortlich?
Jakaboks Odyssee fängt bereits im Elternhaus an, als ihn sein Vater - ein herrisches und gewaltbereites Individuum - in ein Feuer wirft, welches den jungen Dämon in eine verunstaltete Kreatur verwandelt. Nachdem beide durch einen Trick in die Welt der Menschen entführt werden, gelingt Jakabok zwar die Flucht vor seinen Häschern, doch dank seines Aussehens ist an Untertauchen kaum zu denken. Doch Jakabok hat Glück im Unglück, trifft er doch eines Tages auf einen weiteren Höllenbewohner im Exil. Gemeinsam durchstreifen die beiden die Welt der Menschen, wobei Jakaboks Gefährte, Quitoon, einem ganz besonderem Lockruf folgt. Irgendwo soll es nämlich eine Maschine geben, die nicht nur die Welt für immer verändern, sondern auch ihr Schicksal besiegeln soll. Und so machen sich Jakabok und Quitoon auf nach Mainz - hin zu einem Mann namens Gutenberg ...
Es hat lange gedauert, bis sich Ausnahmekünstler Barker wieder dem "richtigen" Horror zugewandt hat, und freilich sehnten sich bereits unzählige Fans nach einem Nachschlag seiner Klassiker wie beispielsweise den "Büchern des Blutes", "Hellraiser" oder "Coldheart Canyon". Schade nur, dass "Mister B. Gone" die Ansprüche nicht erfüllen kann. Zwar punktet Barkers Novelle mit originellen Ideen und glänzt mit einer herrlichen und leicht lesbaren Prosa, hat aber leider auch viel Leerlauf zu bieten. Zu viel. Besonders die immer wiederkehrende Forderung des Protagonisten, das Buch zu verbennen, nervt ab einem gewissen Punkt gewaltig - und erschwert den Lesegenuss ungemein. Was jetzt nicht heißen soll, dass "Mister B. Gone" ein schlechtes Buch ist - doch da man bei Barker durchaus immer etwas mehr erwarten darf als bei anderen Kollegen seiner Zunft, lässt sich eine gewisse Enttäuschung nicht abstreiten. Schade.