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 Alice in der Tinte

Autoren: Gianni Rodari
Illustratoren: Pawel Pawlak
Übersetzer: Adam Jaromir
Verlag: Gimpel-Verlag

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Alice ist winzig. Und immer in Schwierigkeiten. Mal fällt sie in eine Flasche, mal gerät sie in eine Schublade. Die Familie verbringt oft Stunden aufgeregten Suchens damit, Alice wieder zu finden. Gelegentlich scheint sie endgültig verschwunden zu sein. Denn wer kommt schon darauf, dass Alice im Tintenfass schwimmt? Oder dass die Kleine im Meer taucht und in eine Muschel gerät?
Auch die Abenteuer, die man erleben kann, wenn man in eine Seifenblase gerät und davon schwebt, glaubt einem kein Mensch. Alice jedenfalls lässt sich nicht unterkriegen. Immer wieder sucht sie die Aufregung, das Abenteuer, die besondere Erfahrung. Doch dass Alice eines Tages in ein Bilderbuch fallen würde und Dornröschen, dem Wolf aus "Rotkäppchen und der Wolf" oder gar dem gestiefelten Kater begegnen würde, hätte nicht einmal ihr Großvater, der doch alles, was Alice passiert, mit Gleichmut hinnimmt, geglaubt.

Es gibt Bilderbücher an denen sich die Geister scheiden. Die einen finden die Zeichnungen hässlich, die anderen genial. Die einen finden die Geschichte langweilig und allenfalls skurril, die anderen einmalig fantasiereich und äußerst spannend.
Eins dieser Bücher ist zweifellos "Alice in der Tinte" von Gianni Rodari und Illustrator Pawel Pawlak. Der berühmte, 1980 verstorbene italienische Kinderbuchautor und Journalist Rodari mit seinem Hang zu unkonventionellen, oft absurden Geschichten und der einen sehr individuellen, unverkennbaren Zeichenstil pflegende Pawlak haben hier ein Bilderbuch für Kinder ab vier Jahren geschaffen - respektive Pawel Pawlak hat eine der Geschichten des Italieners mit seinen Illustrationen zu neuem Leben verholfen.
Bemerkenswert an diesem Buch ist zunächst die Tatsache, dass es dem winzigen Gimpel-Verlag, dessen Programm aus genau drei Büchern besteht, wert ist, veröffentlicht zu werden.

Diese verlegerisch gewagte Entscheidung ist ein Glücksfall für den Kinderbuchsektor. Es ist ein Buch weit ab vom Mainstream entstanden, dass mit einmaligen Zeichnungen und einem in Deutschland fast unbekannten Autoren aufwartet, der es wert ist, wieder entdeckt zu werden. Die anrührenden, oft urkomischen, gelegentlich absurden, teils irritierenden, immer aber faszinierenden Geschichten sind gepaart mit den fast abstrakten, mit grobem Strich erstellten und in Kinderaugen wunderschönen Illustrationen.
Die Entscheidung ist eindeutig. Dieses Bilderbuch ist einmalig. Der Preis erscheint zwar nicht sehr günstig, ist aber in Anbetracht des Gebotenen zu verschmerzen. Bleibt zu hoffen, dass ein solcher Verlag nicht untergeht zwischen den Großen und werbetechnisch weit überlegenen Bestseller-Produzenten. Denn qualitativ braucht sich dieses Buch (wie auch das zweite, hier rezensierte Buch aus dem Verlagsprogramm) nicht verstecken.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 01. November 2007 | ISBN: 9783981130027 | Originaltitel: Le favolette di Alice | Preis: 12,90 Euro | 36 Seiten | Sprache: Deutsch

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