Nach "H. R. Giger’s Vampirric" stellt "Denn das Blut ist Leben" die zweite Sammlung von Vampir-Stories dar, die innerhalb von Festas "Nosferatu"-Reihe erschienen ist und sich - logischerweise - um ein ganz besonderes Thema dreht. Der Untertitel des Bandes "Geschichten der Vampire" ist also Programm.

Es ist eine bunt gemischte Autorenschar geworden, die Herausgeber Frank Festa da versammelt hat. Und so tummeln sich neben Klassikern wie Bram Stoker oder H. P. Lovecraft auch - noch - reichlich unbekannte beziehungsweise in Vergessenheit geratene Schriftsteller wie beispielsweise Hugh B. Cave oder Lester del Rey. Doch auch die Neuzeit ist vertreten, etwa durch die beiden Briten Simon Clark und Graham Masterton oder "Handyman Jack"-Schöpfer F. Paul Wilson. Schauerliteratur trifft auf Weird Tales trifft auf Moderne sozusagen. Und ganz wie man es von Festa hatte erwarten können, wird mehr auf Atmosphäre und sprachliche Gewandtheit gesetzt als auf temporeiche Action und groß angelegte Gore- und Splatterorgien.

So vielseitig wie die beteiligten Schriftsteller sind auch die Thematiken der einzelnen Geschichten und Erzählungen. Denn Vampir ist nicht gleich Vampir. Und so lernen wir neben den klassischen Blutsaugern vom Schlage Dracula (der auch einen Auftritt hat) unter anderem nichtmenschliche und sogar tierische Untote kennen. Oftmals behandeln die Geschichten - tragische - Liebesbeziehungen und Sehnsüchte, gehen aber auch nicht selten weit darüber hinaus; sogar ins Kosmische.

Dabei erstrecken sich die Schauplätze von Transsylvanien, den Wäldern vor München oder dem glitzernden Hollywood der dreißiger Jahre hin zu verfallenen Häusern, prunkvollen Villen oder sogar der ultimativen Apokalypse. Natürlich gibt es bei einer so umfangreichen Zusammenstellung auch den einen oder anderen weniger zufriedenstellenden Beitrag, jedoch werden diese Mäkel durch andere, wahrlich großartige Geschichten mehr als nur wett gemacht. Allerdings sollte man unter Umständen schon mal mit klassischer Prosa in Kontakt gekommen sein, da sich manche Erzählungen sonst stellenweise doch sehr zähflüssig lesen.

Fazit: Ein gelungener Beitrag zur "Nosferatu"-Reihe, der nicht nur Vampirfreunde ansprechen dürfte.