Der Titel dieses Spiel ist natürlich eine Anlehnung an eine der berühmtesten Geschichtensammlungen überhaupt: 1001 Nacht. Zwar sind hier lediglich zwei bis fünf Karawanen beziehungsweise Spieler in der Wüste unterwegs, doch die Abenteuer, die sie erleben, sind trotzdem überaus spannend.

Bevor man beginnen kann, muss man erstmal das Spielfeld zusammenstellen, dass aus einem größeren Teil besteht, dass das bekannte Gebiet und die heimische Stadt darstellt, sechs Randstücken, die den "Wüstensand" zusammenhalten und jeweils sechzehn Feldern in blau, rot und grün, die an die entsprechenden Stellen angelegt werden und den noch unerforschten Teil der Wüste symbolisieren. Schon die ungewöhnliche Rautenform des Spielfeldes macht auf den Betrachter einen guten Eindruck, dazu kommt noch die edle Gestaltung der Wüstenfelder. Sie sind nicht einfach nur farbig, sondern mit einem wunderschönen sternförmigen Muster versehen. Diese edle Ausarbeitung setzt sich in den Spielkarten fort. Die Spielfiguren sind aus Holz und haben die Form von Kamelen und fügen sich so wunderbar in das Bild ein.

Jeder Spieler hat bis zu sechs Karten auf der Hand, die seine Ausrüstung zeigen. Hierunter sind Wasser für die Vorsorgung, Handelswaren, die man in Städten gegen Geld eintauschen kann und Kameltreiber, die die Karawane vor Räubern beschützen können. Man darf mit seinem Kamel, das die Karawane darstellt, immer drei Felder weit ziehen. Alle unerforschten Wüstenfelder, über die man dabei gelaufen ist, dreht man verdeckt um und schaut sich an, was sich auf der Unterseite befindet. Meist ist das nur die karge Wüste, man kann aber auch eine Stadt, eine Oase oder eine Karawanserei entdecken, die einem nützlich sein kann. Zusätzlich sind in jedem der drei Farbbereiche Orte versteckt, an denen man magische Artefakte findet. Das Ziel eines jeden Spielers ist es, die drei verschiedenen Artefakte einzusammeln (es sind für jeden genug da) und sie zurück in die sichere Stadt zu bringen. Wer das als erster geschafft hat, hat gewonnen.

Doch den Spielern stellen sich verschiedenste Probleme in den Weg und wenn sie ihre Karawane verlieren, verschwindet auch alles, was sie bereits gesammelt haben. Räuber können einen überfallen oder das Wasser kann ausgehen. Wenn man dann nicht zum Beispiel eine Karawanserei findet, die Sicherheit gegen Räuber bietet oder auf eine Oase stößt, die die Karawane mit Wasser versorgt, kann es schnell sein, dass man seine Suche erneut starten muss. Dabei können einem die gegnerischen Spieler das Leben zusätzlich schwer machen, indem sie Wüstenfelder vertauschen.

"1001 Karawane" fordert seine Spieler stark heraus. Zum einen muss man sich genau merken, wo sich welches Feld befindet, denn die sind ja alle verdeckt und man erhascht während seines Spielzuges nur auf drei von ihnen einen Blick, zum anderen muss man genau abwägen, wie viel Wasser-, Handelswaren- und Kameltreiberkarten man auf der Hand hat, um die gefährliche Reise zu überstehen. Taktik und ein gutes Gedächtnis sind hier also das Wichtigste. Das Glück spielt nur eine kleine Rolle, da man nie wissen kann, was sich unter den Feldern befindet, die man gerade abgeht.

Ganz zu Anfang fragt man sich noch, warum die einzelnen Wüstenfelder untereinander so viel Abstand haben, doch schnell merkt man, dass ein guter Plan dahinter steckt, denn so lassen sie sich sehr leicht vom Spielfeld hochnehmen und ansehen. So richtig spannend und verwirrend wird "1001 Karawane" erst, wenn fünf Spieler mitmachen, denn durch das Vertauschen der Felder verliert man so viel schneller den Überblick. Am taktisch klügsten kann man bei zwei Personen vorgehen. Jede dieser Varianten hat aber ihren ganz eigenen Reiz.

Was diesem Spiel fehlt, ist die Interaktion. Jeder spielt nur für sich alleine. Man geht die Felder ab, sammelt Artefakte und bringt diese in die Stadt zurück. Dabei hat man nie etwas mit den anderen Spielern zu tun, man kommt sich nicht in die Quere und kann nicht handeln oder ähnliches. Einzig das Versetzen von Wüstenfeldern hat auch auf den Gegner Einfluss.

Die Anleitung ist leicht verständlich. Am Rand befinden sich alle Spielabläufe in kurzen Stichworten wiederholt, so dass man schnell nachschlagen kann, falls sich während des Spiels irgendwelche Fragen ergeben. Eine Beispielrunde und zahlreiche farbige Bilder erleichtern den Einstieg zusätzlich. Einziger Wermutstropfen sind die doch recht zahlreich vorhandenen Grammatikfehler. Bei einem verhältnismäßig kurzen Text wie diesem sollte man doch etwas genauer hinschauen und solche Fehler rechtzeitig ausmerzen, da sie einen schlechten Eindruck machen und das Lesen und Verstehen erschweren.

Fazit: "1001 Karawane" aus dem Hause Argentum ist ein Spiel, an dem vor allen Dingen Taktiker viel Freude haben werden, denn das Glück spielt hier nur eine sehr kleine Rolle. Der Memory-Effekt fordert zusätzlich die Konzentration der Spieler heraus. Einzig Interaktion zwischen den Spielern wird man hier vergeblich suchen.