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Was für ein Desaster: Shrek, wirklich nicht gerade graziös und zum Präsentieren geboren, soll Nachfolger des versterbenden Königs von "Weit Weit Weg" werden. In seinem letzten Atemzug verrät der König, inzwischen mit seiner Gestalt als Frosch versöhnt, dem erstaunten Oger, dass es neben ihm noch einen weiteren Kandidaten gibt, der den Thron besteigen könnte: Artus. Was liegt näher, als Frau und Reich Lebewohl zu sagen und stehenden Fußes aufzubrechen und diesen "Artie" zu suchen, zu finden und mitzubringen. Denn nur sein Sumpf kann Shrek glücklich machen. Die letzte Botschaft seiner Frau, dass er bald Vater werden wird, kann ihn auch nicht gerade aufheitern. Oger sind einfach nicht dafür geschaffen, ein heiteres Familienleben zu haben - allenfalls auffressen könnte ein richtiger Oger seine Kinder.
Doch Artie entpuppt sich nicht gerade als prädestiniert, einen stolzen König abzugeben. Doch Shrek wäre kein Oger, wenn er einfach so aufgeben würde. Leider ahnt er nicht, dass sich während seiner Abwesenheit die Frage der Thronfolge in "Weit Weit Weg" anders entwickelt hat. Denn Prinz Charming ist sein Dasein als Schmierenkomödiant auf Kneipenbühnen leid. Er versucht, im Handstreich König zu werden.
Als 2007 der dritte Shrek-Film in die Kinos kam, war die Erwartungshaltung groß. Die Vorgänger hatten die Messlatte sehr hoch gelegt. Abgedrehte Story, schwarzer Humor, Gags am laufenden Band und eine perfekte Animationstechnik hatten eine riesige Fangemeinde entstehen lassen.
Leider enttäuscht "Shrek der Dritte" in Hinsicht auf den schwarzen Humor total. Die bitterböse Satire auf "Heile Welt" schlägt diesmal versöhnlichere Töne an. Lustig ist das immer noch, perfekt animiert sowieso. Doch gibt es in dem dritten Oger-Film Längen, peinliche und sogar völlig missratene Szenen. Nicht nur die Sterbeminuten des Froschkönigs sind von allerschlechtestem Geschmack, auch die Botschaft Fionas, dass sie ein Kind erwartet, kann man nicht deutlicher vergeigen.
Auch fehlen neue, zündende Charaktere und die Story rund um den Loser Artie ist auch nicht gerade eine Offenbarung.
Doch lustig ist dieser Film immer noch. Amüsieren muss man sich einfach über Shrek, Esel, Kater und Fiona. Glänzend ist sogar der Einfall, all die "Guten" konsequent auf ihre Rolle festzulegen und ihre Unfähigkeit, sich zu verändern, offenzulegen. Die Bösen sind diesmal die wahren Helden. Prinz Charming, die Böse Hexe, Kapitän Hook und der Zyklop sind grandios und die Ironie der heilen Welt, der Aussichtslosigkeit eines Kampfes Gut gegen Böse wird köstlich in Szene gesetzt. Die Gags sind reihenweise grandios und immer noch Sonderklasse.
Auch die deutschen Synchronsprecher sind allererste Sahne. Wie Wolfgang Spier den Merlin gibt, ist einfach zum Totlachen - allerdings ist sein englisches Pendant Eric Idle auch wundervoll. Auch Friedemann Brenner (Kapitän Hook) und Santiago Ziesmer (Pfefferkuchenmann) machen ihre Sache perfekt. Sascha Hehn (Shrek), Esther Schweins (Fiona), Dennis Schmidt-Foß (Esel), Thomas Vogt (Prinz Charming), Benno Führmann (der gestiefelte Kater), Robin Kahnmeyer (Artie), Manja Doering (Aschenputtel), Ann Vielhaben (Dornröschen), Alexandra Wilcke (Rapunzel) und Cathlen Gawlich (Schneewitchen) sind sowieso über jede Kritik erhaben.
"Shrek der Dritte" ist ein grandioser Animationsfilm. Leider hat er zwei Vorbilder, die er nicht erreicht. In deren Schatten wirkt er fade, blutleer und lange nicht mehr so böse wie erhofft. Er enttäuscht zwar nicht auf der ganzen Linie und bleibt gute Unterhaltung, kann aber nicht mehr restlos begeistern wie "Shrek - Der tollkühne Held" und rundum zufriedenstellen wie Shrek - Ein tollkühner Held kehrt zurück". Eine Kaufempfehlung erhält der günstige Animationsfilm dennoch - er ist einfach saukomisch und für Fans ein willkommenes Wiedersehen.
Wie man hört, ist Teil vier bereits in der Planung - hoffentlich mit einem bissigeren Drehbuch!